Echter Chinese, Kleinformat


Jetzt haben wir ein neues TV-Gerät, einen Fernsehapparat, oder sagen wir, da wir hier ja unter uns sind, kurz und einfach: Einen neuen Fernseher. Einen Chinesen. Nein, nein, nicht so eine in China gefertigte Kiste, auf die dann ein Schildchen mit "Sony" oder "Grundig" gepappt wird. So etwas hat ja jeder. Nein, wir haben einen echten Chinesen, einen "Hisense", was man wohl nicht Hi-Sen-Se auspricht, sondern Hi-Sense, High-Sense.

Einen kleinen Hisense also. Natürlich einen kleinen. Die großen stehen ja in dem Ruf, an den Bezug staatlicher Transferleistungen gebunden zu sein. Sie wären also eigentlich auch etwas für mich, den beamteten Früh-Pensionär. Aber: Alles nur Vorurteile, alles nur Vorurteile. Quer durch alle Einkommensklassen hat man heute einen Großen. Sage ich mal. Kann ich zwar nicht beweisen, habe aber zwei Indizien: Erstens muss man beim Saturn in der weitläufigen Flimmerwelt die Kleinen schon eine Weile suchen. Zweitens versichern die Leute, die in den Internet-Foren ihre Klein-Fernseher bewerten unsisono, sie hätten das kleine Buntbilder-Flachdings nur für das Gästezimmer oder das Kinderzimmer gekauft. Allenfalls noch als Zweitgerät für das Schlafzimmer, zur Deckenmontage, weil zwischen Tür und Schrank kein Platz war.

Unserer ist nicht vom Saturn. Der Saturn boykottiert die echten Chinesen. Zu billig. Dabei packen die Chinesen von Hisense, die es nach 30 Jahren leid waren, immer "Sony"-Aufkleber auf ihre Geräte zu kleben, in die Kisten alles rein, was gut und jetzt nicht mehr teuer ist. Das haben wir also jetzt alles. Viele Funktionen mit wohl und englisch klingenden Namen, sind alle im dicken Handbuch erklärt. Für den, der Lust hat, das alles zu lesen. Also nicht für mich.

335 Free-to-Air-Sender hat er schon gefunden, den Rest brauche ich nicht, denn noch mehr als die GEZ-Gebühren für noch schlechteres Programm zu zahlen kommt gar nicht in Frage. Auch von den 335 Sendern kann ich 290 wieder löschen, könnte ich, ist aber zu viel Arbeit. Da haben die Ingenieure im fernen Osten nicht dran gedacht: Man muss jeden Sender einzeln löschen. Vielleicht geht es auch einfacher, vielleicht steht das irgendwo im Handbuch. Aber ich vermute, dass die Chinesen sowieso nur ihre 4 - 5 Staatssender bekommen, löschen wollen die gar nicht. Bestimmt wieder nur Vorurteile, nichts als Vorurteile.

Jetzt steht das gute Ding auf dem Dachboden und wartet. Gleich werden wir es mit einem Film füttern, der auf dem USB-Stick ist.

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