Vergessene Küste

Allmählich kommt der Sunshine State. Schon damit, dass in Alabama die Sonne aufgegangen ist, wir waren schon auf, weil Jetlag-Frühaufsteher. Nach einer Meile waren wir zurück in Georgie, wo es war wie vorher. Wir fuhren durch Wald. Und Baumwollfelder, die gar nicht groß waren, die Baumwollpflanzen auch nicht. Auf dem Highway so gut wie kein auto, auf dem großen 4-spurigen dann auch nicht. Wir haben dann mal angehalten und was Baumwolle gepflückt. Immer weiter Richtung Süden, immer die 27 nach Tallahassee, Florida. Da haben wir uns was verfahren, etwas kreuz- und quermäßig, aber immer irgendsoein State Forest, bis wir fast am Alligator-Point angelangt waren. Alligatoren haben wir keine gesehen, haben ja auch nur zum Tanken angehalten. Ab und zu kam ein Verkehrsschild mit Bären drauf. Aha, hier muss es Bären geben.
Das Tanken warübrigens auch nicht so einfach, denn erstens wussten wir nicht, was für eine Benzinsorte dieses Auto braucht. Stand nirgends, nach langem Blättern in der 300 Seiten dicken Anleitung haben wir uns für "Regular" entschieden. Dann kam das Problem, dass "Regular" 10% Biosprit enthält, Auto aber nicht so gerne Biosprit tankt, laut Bedienungsanleitung. Der Tankwart wurde zu Rate gezogen, auch deshalb, weil uns nicht eingleuchtet hat, wie man mit der Kreditkarte prepaid. Hat der uns alles gezeigt und uns versichert, Auto werde auch mit dem 10% Biosprit gut fahren. Hat es dann auch, und uns bis nach Apalachicola gebracht, ein Ort, man merkt es am Namen, der sicherlich spanischen Ursprungs ist. Da hatten wir uns vortags im Internet ein Hotel angesehen, direkt an the Waterfront. Wir fuhren also über eine lange Brücke, und - man sieht jetzt, dass wir nach der langen Fahrt schon was müde waren, mitten auf der Brücke sagte ich: "Guck mal, da ist ein Ort, so könnte auch Apalachicola aussehen, und da ist sogar ein Hotel am Ufer." Roswitha: "Unsinn, das sieht da ganz anders aus, da ist kein Hotel, sondern ein Industriegebiet." Und während wir noch angeregt diskutierten, hatten wir den Ort schon fast hinter uns, jedenfalls kam ein Schild, das das Ende von Apalachicola ankündigte. Umgedreht, zurückgefahren, Hotel nicht gefunden, Touristeninfo befragt, aber wir hatten uns natürlich nicht den Namen des Hotels aus dem Internet gemerkt. Am Schluß sind wir im Best Western gelandet, da weiß man was man hat, und kriegt auch noch 10 % Discount, weil man über 55 Jahre alt ist.
Abends sind wir dann noch mal in den Ort zurückgefahren - zu Fuß geht ja hier keiner, also wir auch nicht - und haben uns die Fischerboote im Hafen angesehen, die üblichen Möwen und braunen Pelikane, die paar anderen Touristen, die auch nicht so recht wussten, was man sich hier ansehen sollte. An der Dorftankstelle gab es einen Sandwich, im Supermarkt mehr die vegetarischen Sachen. Feine alte Südstaaten-Häuser gibt es hier auch, und warmen Wind aus dem Süden. Der Strand muss irgendwo anders sein. Den suchen wir morgen.

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