Posts

Es werden Posts vom Dezember, 2015 angezeigt.

Gehirnquark (Altes Tagebuch)

Bild
Strahlendes Sommerwetter. Strahlende Stimmung? Zuerst das Wetter, dann der Geist. Wäre schrecklich. Tief zieht auf - Stimmung im Eimer. Täglich der ängstliche Blick auf die Wetterkarte. Welche Geister werden mich morgen heimsuchen. Wird der stimmungsbestimmende Wettergottt mich mit Sonntagslaune erfreuen? So ist es nicht, zum Glück. Aber so, wie es ist, ist es auch nicht einfach. Das strahlendste Wetter der Welt und keine luftige Laune sprüht strahlend durch die Welt. Der Gehinquark ist auf Düsterheiten programmiert, tut mir leid. Die anderen sind's schuld, immer die anderen. 27,9 Grad. .

Wettersorgen (Altes Tagebuch)

Bild
Dass es nicht regnet, beispielsweise. Wie lange hält das Gras noch durch, wie lange die Kürbispflanzen und der Paprika? Klar, irgendwann wird es wieder regnen. Irgendwann kommt die Zeit, wo die Feuchte in indes heruntergefallene Blatt kriecht und alles zu faulen anfängt. Aber wann? Und wie viel Wasser wird vorher noch vergossen werden müssen? Ein breiter raum für Sorgen tut sich auf. Es gibt Landstriche, wo sich jeden Tag Sonne und Regen abwechseln, jahrein jahraus. Da gibt es dann andere Sorgen, bestimmt.

Vollmond an Weihnachten

Bild

Auch das hat nichts zu bedeuten (Altes Tagebuch 12)

Bild
Dass ein kleiner brauner Birkensamen eben auf meiner Schulter gelandet ist, hat nicht zu bedeuten. Schwupps, schon ist er weg. Dass das Ding auf mir gelandet ist, zeigt, andererseits, dass der Wind auf Nord-West gedreht haben muss, was nicht für heißtrockenes Wetter spricht. Das wussten wir freilich schon vom Wetterbericht, dem im Fernsehen. Ein Spatz fliegt aus dem Efeu in den Garten, aber das nun nun ganz gewiss nichts zu bedeuten. Auch nicht, dass das elektronische Innen-außen-Thermometer vom weißen Gartenstuhl auf die grüne Plastikgießkanne gefallen ist. Plopp hat es gemacht. Nur ganz kurz. Und die Fliege, die auf dem Liegestuhl sitzt, hat das längst schon wieder vergessen, dieses Plopp. Fliegen haben ja bekanntlich ein kurzes Gedächtnis. Dass eine dicke Hummel ihre Nase in eine Sonnenblume so tief hineinsteckt, dass nur noch ihr wackelnder Hummel-Hintern aus dem Gelb heraus schaut - die Fliege hat es vielleicht gesehen, aber längst vergessen. sie ist auch schon weitere geflo

Schäfchenwolken und Rasenmäher (Altes Tagebuch 11)

Bild
Sie ziehen dahin, die Schäfchenwolken. Und die Tage auch. Das ist nicht aufregend. Rasenmähen ist auch nicht aufregend. Vielleicht für den Rasenmäher. Der kommt dann mal raus aus dem Stall. Immer an der Wand hängen ist schließlich nur langweilig. Vielleicht ist er aber auch sauer, weil er gestört wird in seinem geliebten Dahindämmern. Drinnen andererseits sieht er die Schäfchenwolken nicht ziehen. Vielleicht ist er deshalb traurig. Wahrscheinlich aber denkt er nichts und spürt er gar nichts. So wie der überwiegende Rest dieser schönen Welt. So wie der kalte Stein. Warmes Plastik oder heißes Eisen sind allerdings auch nicht viel gefühlvoller. Totes Zeugs. Das ruht ewig in Frieden, ohne zu wissen, was Frieden ist, was ruhen ist, was ewig ist. Letzteres wissen wir Menschlein auch nicht.

Solche und solche Küsse

Bild
"Unerotische Sexgeschichten" - ich vermute, die Marketing-Abteilung fast aller Verlage hätte diesen Untertitel zurück gewiesen. Dabei trifft er die Sache recht genau: In allen Geschichten, die in diesem Band versammelt sind, geht es um Sex - nicht prickelnd, nicht an- oder aufregend.  Gut, in den 50er Jahren hätte man das Büchlein sicherlich aus einer Bibliothek für höhere Töchter entfernt, aber das ist dann doch schon eine Weile her. Seitdem hat sich manches geändert - aber ob es nun die Schülergruppe ist, der junge Mann im Karneval, der Therapeut, der Religionslehrer, der Redakteur, der Partygänger, der Renter, die junge Frau oder der Arbeit suchende Autor: Allen Protagonisten dieser Geschichten ist gemeinsam, dass sie unverhofft mit einem Thema konfrontiert werden, von dem sie glauben, sie hätten es im Griff: Der Sexualität. Auf die Illustrationen, die der Bloggerkollege  Buchalov  gezeichnet und die mir Jürgen Küster zur Verfügung gestellt hat, wofür ihm auch an

Leben im Hier und Jetzt (Altes Tagebuch 10)

Bild
Im Hier soll der Mensch leben, genau hier drin; und nicht über den Zaun soll er gucken, weil er dann nämlich nach dort guckt - und wo dort ist, kann natürlich nicht hier sein. Ach, das ist alles so natürlich, so logisch. Im Hier soll er leben und im Jetzt, was der Mensch ja sowieso macht, weil ihm gar nicht viel anderes übrig bleibt. Früher ist ja schon früher gewesen und kommt nicht wieder. vielleicht doch, wenn man ganz lange wartet, so einen ganzen Äon lang; dann kommt, so meinen einige, das von früher alles nochmal genau so wieder. Dann ist früher jetzt und der Mensch lebt ganz im Jetzt, das früher ist, was dann aber nichts mehr macht. Dann ist das erlaubt, aber da muss man, wie gesagt, fast bis ewig warten. Und warten ist ja verboten, weil der Mensch ja, wenn er wartet, auf das wartet, was nicht jetzt ist. Das Jetzt ist dann zwar das warten, aber so ist das nicht gemeint, weiß man doch. Seinen Geist auf die Reise schicken, weg von dem Hier und Jetzt, das ist das Verbotene

Das Radio plärrt (altes Tagebuch 9)

Bild
Das Radio ist am Musikmachen. Die Popmusiksendermusik ist ziemlich unerträglich. Das Radio liebt den Einsamen. Könnte man denken, aber das Radio liebt gar keinen und nichts. Das Radio plärrt auch, wenn ihm keiner zuhört oder wenn es mit Fußtritten behandelt wird. Der Einsame liebt das Radio. Oder auch nicht. Er benutzt es. Es quetscht es für sich aus, damit da was in der Luft ist. Damit da das ist, was da ist, wenn eine Gruppe da ist. Aber das weiß ja jeder. Was nicht jeder weiß: Der Klassiksender im Radio ist erträglicher. Der Klassiksender tönt nicht so aufgeregt. Dann aber doch. Er tönt auch nicht immer wohl. Da sind die Klassiksendermacher zu fein für. Sie lieben die Musik, die der Normalklassiksenderhörer noch nie gehört hat. Damit der dumme Hörer was dazulernt. Gelernt muss werden. Kultur ist lernen. Das weiß auch jeder. Im Auto tönt das Radio besonders oft. Nicht besonders gut, aber besonders oft. Weil wenn man fährt, kann man nicht fernsehen. Nur in die Ferne