Frauenschicksale

Das Buch ist mir sozusagen über den Weg gelaufen; ich kannte weder die Autorin noch sonst irgendwas über diesen Roman.
Nicht schlecht geschrieben, nein, das ist es nicht; flüssig, die Spannung bleibt immer erhalten, man will wissen, wie es denn weitergeht. Und weil ich das wissen wollte, habe ich die "Dienstagsfrauen" auf einem langen Flug fast ganz ausgelesen, nur fast, denn dann war der Flug vor dem Buch zu Ende. Es handelt sich also schon um einen unterhaltsamen, spannenden Roman, natürlich keinen Thriller oder so was, aber wer auch nur den Klappentext liest, wird so etwas ja auch nicht erwartet haben.
Trotzdem ist das ein Beispiel dafür, wie Bücher eigentlich nicht sein sollten. Nämlich konstruiert. Die ganze Geschichte und die Charaktere der 5 Frauen wirken fein säuberlich ausgeklügelt, halt so, wie man das in Schreibkursen lernen und sich bei TV-Filmen ständig angucken kann. Jede der Frauen verkörpert einen Lebensentwurf, jede wird mit dem konfrontiert, was die Autorin für das typische Problem bei diesem jeweiligen Lebensentwurf hält. Und vom Pilgern - wer hätte das gedacht - erhalten alle einen entscheidenden Anstoß, an diesem Lebensentwurf etwas zu ändern. Das das voller Klischees ist, liegt auf der Hand. Halt die Klischees, die man heute so hat. Frau mit Mann und 4 Kindern glücklich? Unmöglich. Ehe nach 25 Jahren noch intakt? Welche Verblendung! Single-Frau hat Skrupel, sich auf einen 15 Jahre jüngeren Mann, der auch noch der Sohn des Chefs ist, einzulassen. Ist die blöd! Und was ist mit der Frau, die sich Luxus und Shopping zum Lebensinhalt gewählt hat? Die ist vor dem Pilgern genauso glücklich wie nachher, die braucht sich nicht zu ändern. Au weia.

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