Auf dem Sofa

Auf dem orangenen Breitkordsofa fühle ich mich schon fast wie daheim. Draußen ist es dunkel, ab und zu braust ein Auto vorbei, das Stahl-Garagentor der Nachbarn wird zur Seite gerollt. Der Hund schläft auf dem kühlen Steinfußboden und stinkt ein wenig vor sich hin, wie es so Hundeart ist. Gerade habe ich mir ein Hemd über das Polohemd gezogen, denn bei der leichten Brise wird es schon kühl, 23,5 Grad, meint das Thermometer. Was ist das schon, wenn man untätig im Wohnzimmer sitzt. Mittags, als wir angekommen sind, war es noch was wärmer. Ist immer wieder ein Erlebnis, wenn man das klimatisierte Flugzeug verlässt und denkt, man käme in einen Raum, wo jemand vergessen hat, die Heizung abzustellen. Zum Glück erreicht man dann schnell das Flughafengebäude und die nächsten Klimaanlagen. Nach Einwanderungskontrolle, Zollkontrolle und Gepäckabgabe muss man das Gebäude dann doch verlassen. Sonnenschein, Palmen, ziemlich grün, ziemlich heiß. Jetzt spätestens ist der Zeitpunkt gekommen, die Fleecejacke auszuziehen, die im Flugzeug gerade so ausgereicht hatte, Wanderschuhe und Strümpfe gegen Sandalen und die Fernbrille gegen die Sonnenbrille zu tauschen. Der Schweißausbruch lässt sich trotzdem nicht vermeiden, ist ja auch eine gesunde Reaktion bei Sonnenschein, Hitze und hoher Luftfeuchtigkeit. Von letzterer merkt man eigentlich gar nicht viel. Aber selbst auf den Hügeln oberhalb des Stadtzentrums, wo es immer kühler und mangels Meer trockener ist, sind Salzstreuer unbrauchbare Geräte, denn das Salz ist nach kurzer Zeit nicht mehr streufähig. Jetzt, am Ende der Regenzeit, ist alles Grün, die Limonen im Garten sind fast reif, die Pflanzen stehen im Saft, die Kühe sind dick. Wärme und Feuchtigkeit, da gedeiht allerlei Lebendiges prächtig. Leider ist es der Natur ziemlich egal, welche Tiere da gedeihen, weswegen sich auch Zecken, Ameisen, Kakerlaken und Flöhe prächtig vermehren. Das mag eine Erklärung für den Exporterfolge der Firma Bayer sein, denn bei solchen Tieren denkt man weniger an den Erhalt der Biodiversivität als an Mord, da greifen dann auch Sparefrohs, Vegetarier und Tierschützer gerne zum teuren deutschen Qualitätsprodukt. Aber im Moment ist alles ruhig, der Hund schläft fest, und ob Zecken die Hand hochkrabbeln, kann ich ohne Brille sowieso nicht sehen.

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