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Posts mit dem Label "Geschichten aus den grünen Bergen" werden angezeigt.

Tiergeschichten, mal mehr, mal weniger erbaulich, aufgeschrieben von einem Teilzeitbergbauern (7)

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Ein Dialog, bei dem Vorschläge zum artgerechten Umgang mit nimmersatten Rauben diskutiert werden Unsere Rosen haben es schwer. Das feuchte Klima begünstigt Blattkrankheiten, und wenn niemand da ist, werden die Rosen von Unkräutern aller Art umzingelt. Dieses Jahr war der Winter mild, die Rosen treiben üppig, das Unkraut ist rasch rausgerupft, bald werden sich die ersten Knospen öffnen. Doch schon taucht ein Rosenfeind auf, der Blätter durchlöchert oder bis aufs Skelett abfrisst. Schnecken? Keine Spuren zu sehen. Nein: Grüne Raupen, 1 cm lang und so grün wie die Blätter, fressen sich langsam aber sicher voll. Weg mit den gefräßigen Viechern! Ist ja prima, wenn daraus mal ein hübscher Schmetterling wird, aber erstens entwickeln sich aus diesen grünen Raupen keine Schmetterlinge, sondern hässliche Wespen, und zweitens kommt es nicht in Frage, dass sie unsere Rosenblätter löchern. Sollen sie sich doch am Unkraut satt fressen, ist ja genug Grünzeugs da! Ich sammle also Raupen, lege

Tiergeschichten, mal mehr, mal weniger erbaulich, aufgeschrieben von einem Teilzeitbergbauern (6)

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Diese Geschichte handelt von einem Koch und einem wilden Tier, dessen Namen man in dieser Gegend besser nicht erwähnt Einer der leider eher seltenen Tag, an denen oben auf den Bergen eine fahle Sonne scheint - fahl, aber ohne Sonnebrille nichts zu machen - während unten an der Küste ein feuchtes Nebel-Wolken-Grau vorherrscht. Da freuen wir Teilzeit-Bergler uns und blicken zufrieden auf die fröstelnden Küstenbewohner hinab. So etwas hebt die Stimmung, ideal, um einen kleinen Spaziergang zu machen, den Weg abwärts, da trifft man immer den einen oder anderen Anwohner. Doch hinter der zweiten Kurve treffe ich leider keinen Anwohner, sondern den Wolf. Ein großes zotteliges graubraunes Wesen. Es sieht mich nicht, sondern verschwindet schnell im Gebüsch. Ich kehre vorsichtshalber um, setze mich auf die sichere Terrasse, beschäftige mich, festgetrocknete Farbreste von einem Pinsel zu entfernen. Bald darauf kommt einer der Viehzüchter den Berg hinaus, den sie hier alle den “Cocinero” nenn

Portrait des schreibenden Bergbauern

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Tiergeschichten, mal mehr, mal weniger erbaulich, aufgeschrieben von einem Teilzeitbergbauern (5)

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Hier erfahren wir, dass Plastiktüten nicht nur für Menschen, sondern auch für Mäuse eine nützliche Erfindung sind. Als wir unser Kompost-Klo-Häuschen von Staub und Schmutz des langen Winters gereinigt haben, hüpfte eine Maus aus dem weißen Plastiksack, der mit im Herbst gemähtem Heu vollgestopft ist. Heu ist wichtig für die Benutzung unserer Kompost-Außentoilette, inwiefern, das will ich jetzt nicht weiter erklären. Dass sich eine Maus in dem Sack gemütlich gemacht hat, wer will es ihr verdenken? Ein trockenes weiches Plätzchen im Heu - ein völlig artgemäßer Mäuse Traum, was kümmert da der Plastik-Sack? Bei der zweiten Maus, die aus einer Plastiktüte sprang, war das durchaus anders. Bei dieser Plastiktüte handelt es sich nämlich um ein großes stabiles ding, eine tüte, für die man nicht nur in Spanien an der Kasse ein paar Cent bezahlen muss. In Deutschland sind die gleichen Tüten übrigens etwa 10 Mal so teuer, aber es geht ja um die Maus, deswegen lassen wir das Raisonnieren ü

Tiergeschichten, mal mehr, mal weniger erbaulich, aufgeschrieben von einem Teilzeitbergbauern (4)

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Ein leider doch recht kurzes Sonnenbad mit Liegestuhl und Eidechsen, bei dem nicht viel passiert. Oben, über den Bergen, ziehen seit Gestern große Luftmassen von Süden nach Norden. Ab und zu kommt ein wenig von diesen warmen Luftmassen auch in unser Tal. Dann dreht sich der Kaminaufsatz und macht dabei ein rumpelndes Geräusch, das sich je nach Stärke der Bö verändert. Ich müsste es mal ölen oder schmieren, dieses silbern glitzernde runde Drehdings auf dem Kamin, weiß aber nicht wie. Es rumpelt ja auch nicht immer. Jetzt ist es windstill, nur oben sausen immer neue Wolken nach Norden, die weiß und fett anfangen, dann gräulich werden und irgendwann im blaugrauen Einheitshimmel Richtung Meer verschwinden. Die Luft aus Südspanien und Marokko ist warm, also werden die Liegestühle von Staub und Spinnweben befreit und auf die Wiese gebraucht. Schon fast zu heiß in den Sonnenphasen. Das angenehme Prickeln auf dem Arm zwischen Ellenbogen und T-Shirt-Rand - prickelt so nicht auch ein b

Tiergeschichten, mal mehr, mal weniger erbaulich, aufgeschrieben von einem Teilzeitbergbauern (3)

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Wieso Spinnen unsere Badewanne nicht mögen, die wegen einer falsch liegenden Nonne voller Wasser ist Es gibt wohl kaum eine Badewanne, die in den 11 Jahren seit ihrer Anschaffung so wenig gebraucht worden ist wie die unsere. Deshalb sind die Innenwände noch so glatt wie am ersten Tag. Eigentlich müssten wir ein Schild aufstellen: Vorsicht! Rutschgefahr!! Aber warum? Wir wissen sowieso Bescheid und die Spinnen können nicht lesen, weshalb öfters auch größere Exemplare am Morgen entkräftet und verzweifelt auf dem Boden der Wanne sitzen. Die werden von meiner Mitbewohnerin nach draußen befördert, ganz sanft. Spinnen sind ja so zerbrechlich! Wenn wir längere Zeit nicht hier sind, kommt die Hilfe leider zu spät. Dann müssen mehrere Spinnenleichen entsorgt werden. Diesmal jedoch sind keine Spinnen in der Badewanne, sondern Wasser. Was recht verwunderlich ist, denn wir haben während unserer Abwesenheit sicherlich nicht das Badewasser stehen lassen. So viel Wasser gibt es hier nicht,

Tiergeschichten, mal mehr, mal weniger erbaulich, aufgeschrieben von einem Teilzeitbergbauern (2)

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Über einen rätselhaften, aber wertlosen Fund im Komposthaufen Der Komposthaufen ist zu hoch geworden. Über 10 Jahre Ferien-Kompost, das hat sich zu einem regelrechten Berglein aufgetürmt. Feine fruchtbare Komposterde. Das haben auch die Brennesseln (die ich nicht mit 3 "n" schreiben werde) gemerkt und den Komposthügel besiedelt. Große, kraftstrotzende Brennnesseln, die sich vom Komposthügel aus im Garten ausgebreitet, die Kletterhortensie fast erstickt haben. Kurzum: Der Komposthügel musste weg, die Erde nach Brennessel-Wurzeln durchwühlt werden. Mittendrin ein großer, hellbrauner Stein, der sich bei näherer Betrachtung als Ziegenschädel entpuppt. Ohne Unterkiefer, aber der Unterkiefer - übrigens mit prächtigen Zähnen versehen - taucht wenig später auch noch auf. Wie kommt das Ding in unseren streng vegetarischen Kompost? Gut, zugegeben, ich esse schon einmal Schweine, durch den Fleischwolf gedreht, gekocht, gewürzt und in den Schweinedarm abgefüllt, aber eine ganz

Tiergeschichten, mal mehr, mal weniger erbaulich, aufgeschrieben von einem Teilzeitbergbauern (1)

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Menschlicher Dünkel angesichts der plumpen Fortbewegungsart von Kühen, das lerne ich hier, kann zu einem besonderen Geschmackserlebnis führen. Nach der Ankunft in der Berghütte muss man zur Quelle gehen, Trinkwasser holen. Und wenn es nicht regnet, bald noch einmal, denn wenn kein Regenwasser in der Tonne ist, geht das Quellwasser für's Putzen drauf. Heute hat es nicht geregnet. Auf zur Quelle! Der Weg ist schlecht, hier gehen nur Kühe und Ziegen. Im Frühjahr ist der Weg nicht nur schlecht, sondern auch matschig. so matschig, dass ab und an sich eine Kuh nur mit knapper Not aus dem Morast wieder herausarbeiten kann. Menschen sind schlauer, die überwinden die sumpfigen Stellen, indem sie sich von Stein zu Riedbüschel und von Riedbüschel zu trockenem Erdhügel durch den Sumpf vortasten. So erreiche ich also die grammatisch falsch "La Canál" genannte Quelle, das Wasser plätschert wie immer in die Viehtränke. Ich fülle meine beiden 5-Liter-Kanister, verbessere den