Letzter Tag



Letzter Tag in San Salvador, wir lassen uns nach Antiguo Cuscatlán fahren und wollen dann zum Botanischen Garten gehen. Finden wir aber nicht. Immerhin finden wir die Kirche im Zentrum von Antiguo Cuscatlán, weil ich einen jungen Mann an der Ecke nach dem Weg frage. Von der Kirche aus ist es einfach, meint Roswitha: Am Supermarkt vorbei, dann kommt das Café El Arco. Das hat geschlossen, schade. Ich will wieder zurückgehen, ist ja auch um kurz nach 8 Uhr schon ganz schön heiß&sonnig, aber Roswitha meint, sie habe vom Auto aus ein Schild gesehen, wo was vom Botanischen Garten draufstünde. Also gehen wir weiter Richtung Einkaufszentren und landen bald an der Panamericana. Ein Schild taucht nicht auf, aber das Shopping-Zentrum lockt.
Leider lockt es erstens Roswitha mehr als mich und zweitens lockt es auf der anderen Seite der Panamericana. Fußgängerüberweg gibt es nicht. Ich erinnere mich aber, dass es eine Fussgängerbrücke gibt, vielleicht 300 Meter weiter an der Panamericana. Längs an dieser - man könnte untertreibend sagen - lebhaften Strasse ist das Zu-Fuss-Gehen eigentlich nicht vorgesehen, aber es gehen vier Leute vor uns, die Fussgängerbrücke ist in Sichtweite. Ein ziemlich klappriges Ding, diese Brücke, die Leute gehen rüber, wir auch. Leider führt sie nicht zur Shopping-Welt, sondern in ein Blech-Hütten-Viertel. Wir kehren um, ich will nach Hause.
Roswitha nicht, also latschen wir weiter an der Panamericna entlang, die Blechhütten sind ja auf der anderen Seite, bis dann eine Autobrücke kommt, über die auch ein paar Leute gehen, obwohl es keinen Fußgängerweg gibt. Ich nicht. Wieder andere rennen quer über die Schnellstrasse. Ich auch nicht. Stattdessen sehe ich nur 100 Meter weiter eine weitere gut aussehende Fussgängerbrücke, die führt auch zu einem Fast-Food-Teil und nicht zu Blechhütten. Damit ist aber erst die Hälfte geschafft, das Fast-Food-Teil ist auf einer Art Insel zwischen den Fahrstreifen. Und es gibt noch eine Fußgängerbrücke, wer sagt denn, dass hier niemand an Fussgänger denkt. Diese Brücke wird sogar von zwei Wachmännern mit den üblichen Gewehren bewacht, auf jeder Seite einer. So fühlen wir uns sicher und gehen rüber, erreichen einen der Parkplätze vom Gran Via, und vom Parkplatz kommt man ja immer einfach mitten ins Shopping-Vergnügen. 



10 vor 9 Uhr, das Gran Via macht erst um 10 Uhr auf. Da haben wir schön Zeit, den Wachmännern beim Sich-Langweilen und den Putzkolonnen beim Putzen zuzusehen. Sind ja genug Bänke frei um die Zeit.
Um 10 sind wir dann die ersten Kunden. Fast hätten wir 2 Handtücher gekauft mit schönen landestypischen Motiven, können uns aber mit der Verkäuferin nicht über den Preis einigen. Wasserkocher gibt es auch im Siman, für nur 15 Dollar. Eine Shoppingtasche hätten wir fast gekauft in einem Artesania-Laden, aber die gefiel Roswitha dann doch nicht, obwohl der Verkäufer den Preis ins Bodenlose fallen ließ.
Dann gehen wir ins andere Shopping-Zentrum, da ist schon mehr los, Taschen gibt es auch keine, aber eine Pepsi-Light aus dem Automaten. So gestärkt machen wir uns an die Taxi-Suche.
Da unsere Rest-Dollars genau abgezählt sind, will Roswitha nur wieder nach Cuscatlán-Zentrum fahren, sie meint, da müssen 3 Dollar reichen. Der Taxifahrer, den wir dann als vertrauenswürdig ausgucken, will aber 4 Dollar für die Strecke und weigert sich kategorisch, für 3 Dollar zu fahren. Ich steige ein, Roswitha zweifelt an meinem Verhandlungsgeschick und will zum nächsten Taxi gehen. Wir fahren dann doch für 4 Dollar.
Jetzt hatten wir also nichts oder nicht viel gespart und mussten trotzdem von der Kirche in Cuscatlán ab zu Fuß gehen. Wie zum Hohn stehen da zwei Leute, die mit diesem Taxi dann genau da hin sich hinfahren lassen, wo wir also zu Fuß hinlatschen: Lomas de San Francisco. Macht nix, unsere Stimmung ist gut.
Die Schulen machen gerade Schluss, drum sind wir nicht alleine auf der Strasse, überall laufen Schüler in ihren Schuluniformen rum. Wir sind recht erstaunt, an welcher Ecke wir rausgekommen sind. Von da ist der Rest dann aber nur ein Klacks, beim Marsch die Hügel von San Francisco rauf bricht nun schon fast traditionsgemäß allen der Schweiß aus, dann noch die Treppenstufen und schon sind wir in der schön kühlen Wohnung über den Dächern von San Salvador.

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