Der Muchacho



Morgens ist es noch angenehm kühl oder schon angenehm warm, je nach Standpunkt, jedenfalls 22 Grad. Deshalb stehen wir vor 7:00 Uhr auf und frühstücken. Der Muchacho hat schon einige Autos gewaschen. Das macht er jeden Morgen. Die Putzlappen und seine nasse Kleidung hat er auf dem Boden zum Trocknen ausgelegt, die Fenster putzt er mit Zeitungspapier.



Es gibt zwei Muchachos für diese Residencia, sie wechseln sich ab, 12 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, einer ist immer da. Der Muchacho, der heute Dienst hat, ist immer gut gelaunt. Er macht das große Eisentor auf, wenn ein Auto kommt, hilft dem Fahrer mit lauten Zurufen beim Einparken, trägt die Einkäufe bis in die Wohnung. Sein Diensthäuschen neben dem Tor dient auch als Briefkasten. Der Briefträger gibt die Post bei ihm ab, er überreicht die Post dann persönlich dem jeweiligen Adressaten. Ab und zu kommt ein LKW mit Trinkwasser die Strasse hoch, das Wasser aus der Leitung benutzt hier niemand als Trinkwasser. So lässt man sich gutes Wasser in die Wohnung liefern wie bei uns die Brötchen. 19 Liter sind in einer Kunststoffflasche, kleinere gibt es nicht. Der Muchacho weiß, wann wer neues Wasser braucht und schleppt die 20 Kg schweren Kübel in die Wohnung und rechnet mit dem Wasserverkäufer ab.
Der Muchacho ist Nachtwächter, Pförtner, Mädchen für alles. Diesen Beruf gibt es im heutigen Deutschland nicht, folglich auch keine passende Übersetzung für muchacho, früher hätte man "Bursche" gesagt. Es scheint, als ob "unser" Muchacho mit seiner Tätigkeit zufrieden ist.

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