Zum Glück nicht

Der Ich-Erzähler beschreibt seine mehrmonatige Reise ins nördliche Patagonien (in Feuerland ist er gar nicht gewesen), aber ein großer Teil des Romans spielt sowieso nicht in Argentinien, sondern besteht aus Rückblenden auf Ereignisse in Österreich und Deutschland.
Dass der Lieblingsort des Ich-Erzählers in Argentinien ein Friedhof ist, trifft dessen Lebensgefühl recht genau. Von einer Abtreibung lesen wir, von einer (fast) gescheiterten Operation, von drei Autounfällen; und nie erspart uns der Autor die ekligen Einzelheiten - Blut, Schmerz, Sperma, Knochen, Fleisch, Verfall.
Das alles wird mit zahlreichen Sprüngen und Perspektivwechseln erzählt, klar, so was nennt man moderne Erzähltechnik, ich weiß, aber was bringt es, wenn der Leser mal wieder im Stich gelassen wird? Verwirrung, und sonst?
Das Leben als solches, so lernen wir, ist freudlos und grotesk wie der Tod einer der Hauptpersonen am Ende des Romans: Er wird im Auto von einem Schwein erschlagen, das von dem vor ihm fahrenden Viehtransporter herunterfällt. Aber so schrecklich, und mich darauf mal wieder hingewiesen zu haben, ist der positive Effekt dieses Romans, so schrecklich ist das Leben zum Glück nicht.
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