Profimaschine, Made in Germany


Arbeitsalltag, nein, ein besonderer Arbeitstag: Der Fußboden wird abgeschliffen. Dazu habe ich mir beim Bauhaus eine feine Maschine geliehen, einen Walzenschleifer, ein schweres, kräftiges Ding, eine richtige Profimaschine eben. Profis scheinen auch Profi-Strom zu haben, denn der Motor des Walzenschleifers braucht so viel Strom, dass man eine Kabeltrommel dazwischen schalten muss, sonst fliegt die Sicherung raus. Die Kabeltrommel erhöht den Widerstand, der Rest ergibt sich aus den Ohm'schen Gesetzen, die ich im Moment nicht auf Lager habe. Funktioniert aber.

Ich schleife also wohlgemut Brett für Brett, immer schön längs. Das Ding macht einen Höllenlärm, der Staub wird zum Glück fast vollständig aufgesaugt, der alte Parkettlack und die oberste Holzschicht gehen ab wie nichts. Bei der dazu gehörigen Randschleifmaschine - die auf dem Bild nicht zu sehen ist - haben die Ingenieure sogar eine Lampe eingebaut, weil sie wissen, dass es in den Ecken immer recht dunkel ist. Super. Ich schwärme innerlich gerade von der hohen Qualität des deutschen Maschinenbaus, erkenne, wieso Made in Germany und nicht Made in Spain oder gar Greece der Traum des Profi-Parkettabschleifers ist, da bleibt das gute Ding stehen. Einfach so. Kein Knall, kein Qualm, der Motor geht aus.

Bestimmt ist die Sicherung doch rausgeflogen. Regenwetter und Windstille, da gab es vielleicht dank der gewendeten Energie ein Problem mit der Netzspannung, die dann nach den Gesetzen des Herrn Ohm.... Nein, die Sicherung ist drin. Hat die neu montierte Steckdose ein Problem? Nein, die Leitungen führen Strom. Maschine überhitzt, hat nach zwei Stunden Arbeit ohne Unterbrechung die interne Überlastungs-Sicherung angesprochen, weil einem Profi nach zwei Stunden Arbeit nun mal eine Pause zusteht? Nein, der Motor fühlt sich nicht besonders heiß an, eine solche Sicherung ist auch nirgends zu sehen.

Ich mach trotzdem eine längere Pause. Danach springt die Maschine immer noch nicht an. Ich probiere es mit dem Randschleifer. Der will auch nicht mehr, was eindeutig auf ein Problem mit der Leitung hindeutet. Das Verängerungskabel wird getestet, ist ok. Dann die Kabeltrommel. Komisch, aus der Kabeltrommel kommt kein Strom. Während ich die vier Steckdosen der Kabeltrommel teste, entdecke ich, dass die Kabeltrommel einen seltsamen dicken Nippel hat. Steht nichts dran, ich drücke probehalber mal drauf und schon ist der Strom wieder da. Huch, ich besitze offenbar eine Kabeltrommel mit eingebautem Überlastungsschutz. Habe ich noch nicht gewusst, war aber die Ursache. Denn schon läuft das Profigerät wieder mit dem üblichen Höllenlärm los.

Fazit: Nicht die Made-in-Germany-Maschine hat Schuld, sondern der dunkle Zusammenhang zwischen Volt, Watt und Ohm.

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