Die große Schlacht des Don Camillo

Während auf einem Fußballfeld in der fernen Ukraine eine 90minütige Ersatzschlacht tobt, schauen wir und den dritten Don-Camillo-Film an: "Die große Schlacht des Don Camillo" von 1955, in der es um eine Wahlschlacht geht.



Komisch, dass das Lexikon des internationalen Films da "viel vergnüglichen Klamauk" gesehen haben will. Komisch deswegen, weil ich die Filme von früher her auch als Klamauk in Erinnerung habe, heute aber gar keinen Klamauk erkennen kann. Vielleicht haben sich die Maßstäbe verschoben, vielleicht achte ich heute auch mehr auf die politischen Nuancen, von denen ich früher nichts verstanden habe. Ein Kommunist, was wusste ich um 1960 von Kommunisten? Die lebten in der Ostzone und in Polen und in Russland, aber das hat mich nicht interessiert, das war weit weg. Im Bergarbeiterdorf Oberliblar gab es keine Kommunisten, jedenfalls sind sie mir nicht als solche aufgefallen. Da war der Mann, der schräg gegenüber wohnte, und von dem sein Sohn mir mal erzählt hatte, dass er SPD wählte, das war schon absonderlich genug. Und ging dieser Mann überhaupt regelmäßig in die Kirche? Scheinbar nicht, oder hatte ich ihn nur nicht gesehen, weil er, anstatt wie alle ordentlichen Menschen in die Frühmesse um 7 Uhr oder in die Familienmesse um 8:30 Uhr zu gehen, in die Spätmesse um 10:00 Uhr gegangen ist, die Messer der Langschläfer, der Faulen und Lauen? Don Camillo hätte es gewusst.

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