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Das wächst unser Brot

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"Da wächst unser Brot", soll der Vater meines Schwagers zu seinen 5 Söhnen gesagt haben, wenn er ein Getreidefeld gesehen hat. Daran musste ich heute denken, als ein älteres Paar am Erft -Radweg seine Räder abstellte, zum Weizenfeld ging und jeder sich einen Büschel Halme mit Ähren abpflückte. Sind ja so dekorativ in der Vase. Später kommen sie in die Mülltonne, in die braune, natürlich. Das ist erstens Diebstahl und zweitens eine Missachtung des Brotgetreides. Aber wahrscheinlich sehe ich das alles zu eng.

Autokrams

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Ventile einstellen, Gas-Gemisch einstellen, defekte Einspritzdüse auswechseln, Lambda-Sonde überprüfen: nix als Ärger mit dem blöden Auto, das eigentlich einwandfrei läuft, aber bei den Computern der Werkstätten immer Fehlermeldungen macht. Werkstättenbesuche waren jedenfalls mein Zeitvertreib des heutigen Tages. Morgen geht's weiter. ------ Fortsetzung folgt ------.

Ahnen im Internet

Gestern fast den ganzen Tag an der myheritage-Seite gearbeitet; alte Fotos rausgesucht, eingescannt, bearbeitet, hochgeladen. Soweitsofertig. Schade ist nur, dass ich die Seite mit einem Passwort versehen musst, auf Wunsch einer Nichte. Sie will nicht, dass Fotos von ihr im Internet zu sehen sind. Komisch, die Menschen. Warum soll nicht jeder mein Foto sehen können? Jedenfalls, wenn ich kein Geheimnisträger bin oder Angst vor der Mafia haben muss oder sowas. Woher kommt die Angst vor der Öffentlichkeit (die ja nur eine potentielle Öffentlichkeit ist - kein Mensch guckt sich so Familien-Seiten an, da haben die Internet-Nutzer anderes zu tun ...)? Ängste, die von den Medien ja auch immer geschürt werden? Oder doch tief verankerte, psychologisch zu verstehende Ängste?

Fertig! Fertig!

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- Eh, du komischer gelber Vogel, was schreist du so rum? - Fertig! Fertig! ruf ich, Fertig, das Gartenteichwasserreservoir ist fertig! Das erste Regenwasser ist schon reingelaufen! - Mach nicht so'n Geschrei, jeder macht halt seine Arbeit. - Halt die Klappe!

Tropische Nacht

Diese Nacht war in Horrem eine tropische Nacht, so nennen das die Klimatologen. Hat man ja nicht oft in unseren Breitengraden, dass es sich nachts kaum abkühlt. Wir haben zuerst draußen im Garten bei einer Kerze gesessen. Und Riesling getrunken. Dann - es wird nicht an dem leckeren und gut gekühlten Riesling gelegen haben - wurde es doch zu kühl und wir wechselten ins Glashaus. Dort läuft immer ein Igel herum, aber dem war es vielleicht zu tropisch, er hat sich nicht blicken lassen. Statt dessen viele Blitze, ein kräftiger Gewitterschauer. Soll ja in den Tropen auch so sein. Ich hab mir eine Jacke und den Regenschirm geholt. Dann war die Flasche leer und wir sind auf dem Glashaus-Sofa eingeschlafen. Ich eigentlich nicht so recht, weil das Sofa ziemlich klein ist für zwei Personen. Um drei bin ich aufgewacht und hatte kalte Beine. Ist das nun eine tropische Nacht oder Camping in Holland? Auf ins warme Bett!

Lob der Heiligen Kuh

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(Amazon-Rezension) Ein schwieriges Buch, und das in mehrfacher Hinsicht. Zum einen ist es nicht gerade leicht zu lesen, dazu ist Mosebachs Sprache zu kunstvoll, zu weit weg vom Alltags-Deutsch. Zum anderen ist schon einige Konzentration nötig, um dem Lauf der Handlung zu folgen, denn obwohl es keine Zeitsprünge gibt oder dergleichen, obwohl der Roman eigentlich ganz traditionell durcherzählt ist, driftet die Handlung in Indien immer wieder ins Märchenhafte ab, in Traumwelten, und wer nicht genau aufpasst, hat schnell den Punkt verpasst, an dem die Realität verlassen wird. Drittens - und darauf haben ja schon mehrere Leser hier hingewiesen - schweift Mosebach gerne und lange ab. Wenn es nur um den Plot ginge, dann könnte man gut 80% des Textes streichen. Aber natürlich geht es Mosebach nicht um den Plot, auch die Liebesgeschichte interessiert ihn nur am Rande. Der Kern von "Das Beben" ist die Auseinandersetzung mit unser eigenen Kultur, mit der westlichen Moderne. Man könnte d

Abituriententag

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(Rezension für Amazon) Ich war skeptisch: Ob sich dieser immerhin über 80jährige Schulroman heute noch mit Gewinn lesen läßt? Klar, ohne Probleme. Der "Abituriententag" hat mich sofort gefesselt und war schon bald ausgelesen. Die Geschichte von Sebastian und Adler, von dem Quäler und seinem Opfer, spielt natürlich in einer anderen Zeit, in Werfels Jugend, also am Ende des 19. Jahrhunderts. Und sicherlich hat sich in der Schule einiges geändert, die meisten heutigen Leser werden auch nicht wissen, was ein Ariost ist oder was all die lateinischen Brocken, mit denen der Klassenlehrer rumzuwerfen pflegt, eigentlich bedeuten. Ist aber völlig egal. Worauf es ankommt, die die Psychologie, die Schilderung einer Persönlichkeitsvernichtung aus der Perspektive des Täters, der doch behauptet, der beste Freund des Opfers zu sein. Dass das Opfer - wie Werfel selbst - Jude ist, spielt dabei eine nicht zu übersehende Rolle, auch wenn das Jude-Sein Adlers vom Autor nicht ständig vordergründi