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Heuernte

Fast 10 Uhr abends: Die Traktoren brummen noch. Die Bauern arbeiten, sie hören erst auf, wenn es dunkel wird. Die Tage ohne Regen müssen ausgenutzt werden, das Heu muss trocken rein. Trotz einiger Maschinen auf den mal mehr, mal weniger steilen Wiesen eine unglaubliche Plackerei . Damit im Winter ein paar Kühe satt werden, von denen ein paar Menschen satt werden. Die Alternative: 100 Kühe in den Stall, importiertes Futter kaufen, schon fertig. Aus den Wiesen wird Unland. Na und? Na und?

Menschennatur

Schlappe Arme vom Unkraut-Rausreißen, Brennnessel- Sensen , Rankenabschneiden. Bis die fast 5 Monate sich selbst überlassene Natur wieder so aussieht, wie wir Menschen die Natur schön finden: sorgfältig zurechtgestutzt.

Grau sehen

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Fast eine Woche unterwegs und noch kein einziges Foto gemacht. Ist ja hier auch schon den vierten Tag grau und grau. Sieht nicht aus auf den Fotos, so viel Grau. Will keiner sehen. Ich kann's auch nicht mehr sehen.

Mit Meerblick

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Unser Hotelzimmer in Santander hat Meerblick. Da haben wir lange nach gesucht, außerhalb von Santander an der Küste. Aber da gibt es kein Hotel mit Meerblick-Zimmer. Also sind wir in Santander am Sardinero -Strand gelandet, Hotel Chiqui , den Verweis auf das Schickimicki spare ich mir. Im Winter sogar bezahlbar, 85 EUR mit Frühstück, mit traumhaftem Blick über Meer, Strand, Stadt. Vorne Surfer , auch 1 Schwimmer, dann Schiffe, auch 1 Segler, hinter der Bucht die schneebedeckten kantabrischen Berge. Traumlage, Traumblick, Traumwetter. Roswitha will im benachbarten Appartement -Haus eine Wohnung kaufen, eine ist auch gerade frei. --- Aber es ist erstaunlich, wie schnell man genug gesehen hat von der schönsten Aussicht. Immer schön, immer gleich. Nach vor dem Sonnenuntergang schalten wir den Fernseher ein. Nachts dann glitzern die Lichter eines grünen Tankers, der mitten in der bucht geankert hat, auf dem schwarzen Wasser. Schräg dahinter leuchtet unverdrossen der Leuchtturm. Nu

Bergstrassen

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Ein Abstecher in die kantabrischen Berge: Von Panes über La Hermida nach Cabezón de la Sal , immer auf einer kleinen Landstraße , von der Michelin-Karte mit einem grünen Strich als landschaftlich schön gekennzeichnet, vom Picos -de-Europa-Führer als Ausflugs-Route angepriesen. Über drei kleine Pässe geht es, vorbei an mehreren Miradores (=Aussichtspunkten). Die Pässe sind alle  nur bis zu 650 m hoch, was soll's, die Straße ist eng, steil und kurvig , für unseren schwarzen Miet - Polo kein Problem.  Aber Roswitha wird es schon vor dem ersten Pass übel. Da ist auch der erste Mirador , von dem man sicher einen tollen Blick hätte. Wenn nicht die Untergrenze der Wolken bei 700 m wäre und wenn es nur nicht leicht aber unerbittlich regnen würde. Ganz wenige Autos , ganz wenig touristische Infrastruktur hier oben. 500 m überm Meeresspiegel und schon denkt man, man wäre knapp über der Baumgrenze, also um die 2000 m hoch. Die Wiesen noch winterbraun , ab und zu stehen ein paar str

Holzverwertung

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Die Holzarbeit ist für diesmal geschafft. Sägemehl, Stückchen vom Holzhacken und Rindenteile sind zusammengekehrt und füllen einen großen Eimer, der jetzt im Klo steht, denn diese Reste dienen als Einstreu fürs Kompostklo. Das ist eine Verwertungskette ! Wenn die Asturier früher (und z.T. heute noch) eine Esche gefällt haben, dann wurden zunächst die grünen Blätter abgestreift als Leckerbissen für die Kühe. Der Stamm bei Bedarf als Bauholz zugerichtet, aus geeigneten Ästen Pfähle für Weidezäune gemacht, aus dem Rest Brennholz: das dickere Holz gespalten, Zweige gebündelt und zum Trocknen an eine Wand gelehnt, auch die mit nur 1 cm Durchmesser. Todo para lena . Armut macht ökologisch, oder?

Himmel=Blau

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Wieder über 16 Grad, wieder stammen die einzigen Wolken am Himmel von den Bränden. Super-Blau ist dieser Himmel, ich versuche dieses Blau zu fotografieren. Schwierig. Ob die Kamera den Weißabgleich ändert, wenn ich nur oder fast nur Himmelblau auf dem Monitor habe? Irgendwie sieht das Ergebnis immer ausgewaschen aus. Und dann: Wird nicht jeder sagen, dieses Blau ... !? Da hat der mit Photoshop nachgeholfen, Wie kann man heutzutage noch ein Foto machen, das zweifelsfrei belegt, wie es wirklich war? Einen weißgrauen Felsen oder ein Stück Wiese mit ins Bild nehmen hilft nichts, scließlich gibt es die selektive Farbkorrektur. Eine Norm-Farb-Karte ins Bild halten, das wär's! Aber morgen, spätestens übermorgen, soll es ja sowieso regnen ...  

Nachbars Bulle

Um es direkt zuzugeben: Vor Bullen habe ich Angst. Dummerweise laufen hier Bullen herum. Pepe hat einen, der meist auf der Wiese steht, manchmal aber auch mitten auf dem Fahrweg. Und Amador , der Nachbar , hat auch einen. Der ist nachts im Stall, aber tagsüber, wenn der Stall ausgemistet wird, dann müssen alle Kühe raus zum Saufen. Das Dumme ist: Der Weg zur Wasserstelle führt direkt an unserem Haus vorbei.  Und so trotten zweimal täglich 15 Kühe und ein Bulle quasi durch unseren Vorgarten. Damit die ganze Herde schnurstracks zur Wasserstelle und nicht etwa in die falsche Richtung läuft, ist es hilfreich, wenn sich jemand mitten auf den Weg stellt und die Kühe, die bergrunter ins Dorf statt bergrauf zur Wasserstelle gehen wollen, die richtige Richtung zeigt. Und dieser jemand, meint Amador , wenn ich in der Nähe bin, dieser jemand könnte doch ich sein. Nun habe ich im Laufe der Zeit schon gelernt, dass Kühe zwar dick und doof sind , sich aber durch ein laut gerufenes " Veng !

Hilfe, die Bomberos kommen!

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Heute war den ganzen Tag über die Luft voll Qualm, trotz wieder herrlichen Wetters (13 Grad) dunstig, immer der Geruch von Rauch in der Nase. Schon früh am Morgen hatte jemand einen Hang unterhalb von Canales angezündet, dicke Qualmwolken, die Bomberos (=Feuerwehr) kommen mit dem Hubschrauber, drehen ein paar Runden und ziehen wieder ab. Scheinbar nicht gefährlich. Der Februar ist in Asturien der Monat mit den meisten Bränden und Feuerlegen ist streng verboten. Trotzdem brennt es bei diesem trockenen Wetter jeden Tag irgendwo. Was will man machen, meint unser Nachbr, wie soll man sonst Stechginster und Bombeere an der Ausbreitung hindern? Früher habe man systematisch große Flächen abgebrannt, da sei alles schöne "sauber" gewesen, heute gebe ein stellenweise schon kein Durchkommen mehr. Das werde immer schlimmer. Eine Diktatur von Naturschtzern und Bürokraten sei das heute, schlimmer als die Franco-Diktatur. Woran man sieht, dass er sehr verärgert ist, denn eigentlich ist unse

S.A.D.

An den fünf Tagen, die wir jetzt hier sind, haben wir schon so viel Sonne mitgekriegt wie in Horrem in zwei Wintermonaten nicht. Keine Ahnung, wie stark sich die paar Breitengrade weiter südlich und die saubere Bergluft auswirken. Geschätzt: Mittagssonne am 20 Februar in den Picos entspricht der Maisonne im Rheinland. Wer also meint, seine Mißgestimmtheit im Winter liege an mangelndem Sonnenlicht, dem sollten 7 asturische Wintersonnentage genügen. Mehr Licht als 1000 Stunden unter irgendsoeiner "stimmungsaufhellenden Leuchte". Aber helfen, unter uns gesagt, tut's trotzdem nix.

Kuhwege

Wer einmal gesehen hat, wie eine Kuh reagiert, wenn ein ungewohntes Hindernis auf ihrem gewohnten Weg liegt, wie sie minutenlang denkt und denkt oder versucht zu denken - der wird nicht auf die Idee kommen, Kühe seien schlaue Tiere. Sind sie aber. Zumindest, was Wege betrifft. Oberhalb von Los Llanos , auf der "Alm", gibt es in einem riesigen Gebiet keine Wege und irgendein asturischer Picoverein hat sich hier auch noch nicht Wanderwege anlegend betätigt (bis auf eine Ausnahme, aber dieser Wanderweg ist eine andere Geschichte ...). Dabei sieht das Gelände recht einfach aus: Relativ flach, keine Bäume. Warum nicht mal querfeldein zu jenem schönen Felsen da drüben gehen? Weil man unter Garantie an einer kleinen Schlucht, in einem sumpfigen Gebiet oder in einem undurchdringlichen Stechginster -Gestrüpp landet.  Dagegen hilft nur eins: den Kuhwegen folgen. Kühe trotten meist brav alle hintereinander her und schaffen dabei im Laufe der Zeit einen ca. 30 cm breiten Trampelp

Toter Dachs

Unter dem Ortsschild von Ortiguero hängt ein Dachs, ein großes Tier, als Trophäe oder als Warnung für Ortsfremde? Aber Warnung wovor? R.: "Beide Käsesorten schmecken langweilig, das Brot schmeckt langweilig (( Pseudo -Vollkorn-Schnitten)), die eingelegten Gurken sind völlig daneben!" Ich esse Salami mit Baguette , dazu Lindenblütentee, danach Schokolade und Kräuterlikör und bin völlig zufrieden.

Geier

Zwei Geier kamen angeflogen und drehten ein paar Kreise über uns, um zu sehen, wie unsere Lebenserwartung ist. Sie waren schnell wieder weg, was ja wohl ein gutes Zeichen ist.

Fotogener Tag

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Holz hacken, Holz schleppen, Holz sägen, Holz kleinbrechen, Holz aufstapeln. Der Ofen frisst Holz, wir essen Nudeln, Kartoffeln und Pilze. Immerhin schon 19 Grad drinnen, draußen so eine Art Vorfrühlingstag, nur ein kalter NO -Wind hindert uns etwas am Genuss von Garten, Wiese und Aussicht.

Gartenschläfer im Bett

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Draußen Raureif und Sonne. Schöne Fahrt nach Arenas , Einkauf im wie immer kühlschankkalten DIA. Canales liegt wie ausgestorben, nuestra casa ist unberührt, auf dem Kachelboden liegen viele tote Fliegen. 8 Grad drinnen, 7 Grad draußen. Im Bett liegt ein Gartenschläfer im Winterschlaf. Roswitha trägt ihn heldenhaft in die Badewanne auf der Wiese. Abends ist es dann schon 15 Grad drinnen. Wir sitzen bei Kerzenschein mit dicken Jacken unter einer dicken Decke auf dem Sofa, trinken Käuterlikör (ich) und Whisky ( Roswitha ) und fragen uns, ob der Gartenschläfer zurück kommen wird. Da trappelt es auch schon auf dem Dach ....

Hin&zurück für 90 EUR

Wir fahren die 100 km mit dem Auto nach Weeze, vorher wollte ich noch den Umschlag mit Omas Zahngold einwerfen, habe ich aber dann doch vergessen. Auto in einem alten Munitionsbunker geparkt, bombensicher, meint der Shuttle-Bus-Fahrer zu uns wie zu allen 1234 Kunden vorher. Beim Warten drinnen fängt es draußen an zu schneien. Wir essen mitgebrachte Brötchen + Äpfel + Bananen + Eier + Müsliriegel. Unsere Koffer wiegen je 1 Kilogramm zu viel, was heute aber nichts macht. Nur mein Rest-Fressalien-Beutel wird beim Checkin moniert. Roswitha kauft eine Flasche Zollfrei-Scotch, im Flugzeug ist eine ganze Truppe junger Spanien-Mädels. Großes Geschnatter, ruhiger Flug, ab Paris kann man sogar was sehen, beim Landeanflug wackelt es ziemlich, die Mädels klatschen begeistert oder erleichtert. Ich stelle mich schon mal bei Hertz an, aber 5 andere waren schneller. Die Sonne scheint durch die großen Glasscheiben der Flughafenhalle, der Schweiß strömt. Unser ziemlich verschrammter schwarzer Polo (173