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Liegende Polizisten

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"Von Flores nach Cobán ist es nicht weit, aber ihr werdet eine Weile brauchen!" "Warum? Strasse schlecht?" "Nein, gute Strasse, aber viele Tumulos". Tumulos - das Wörterbuch hilft wieder einmal nicht weiter. Grabhügel, Hügelgrab steht da. Dabei hat der Tumulo eine wichtige Bedeutung auf Zentralamerikas Strassen: Er ersetzt Ortsschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Da man sich in Guatemala - wie ich im vorigen Beitrag geschrieben habe - nicht so unbedingt an Vorschriften hält, geht man nach dem Motto: Wer nicht hören will, muss fühlen. Das heißt praktisch: Wer nicht langsam fährt, wird ordentlich durchgerüttelt oder riskiert ernsthafte Schäden an seinem Auto. Denn die Stolperschwellen sind großzügig bemessen. Sie sind so hoch, dass ein tiefer gelegter Golf-GTI nicht darüber käme, ohne aufzusetzen. Ich haben niemanden gesehen, der nicht ganz langsam und vorsichtig über den Tumulo fährt. Eigentlich eine sinnvolle Einrichtung, diese Dinger, di

Trinkwasser-Spender

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Trinkwasser bekommt man in Guatemala ins Haus gebracht, verschiedene Lieferanten versorgen Restaurants, Hotels und private Haushalte. Das Gefäß der Wahl ist eine ballonartige Kunststoff-Flasche, die etwa 20 Liter fasst und dann auf einem Ständer steht. Das Wasser, das aus der Wasserleitung kommt, macht nicht einmal einen schlechten Eindruck, aber trinken sollte man es besser nicht. Ob man in Leitungswasser Nudeln kochen, damit Tee bereiten oder sich die Zähne putzen kann, darüber gehen die Meinungen dann auseinander. Die 20 Liter sind nicht teuer, ein Ballon kostet halb so viel wie das billigste "Stille Wasser" vom ALDI. In Deutschland kommt überall Trinkwasser in ständig überwachter Qualität aus der Leitung und trotzdem schleppen die Leute kistenweise Wasser aus Super- und Getränkemärkten nach Hause. Eine ganze Menge davon ist nichts als Leitungswasser, in das Zucker und ein paar Geschmacksstoffe gerührt worden sind, aber auch reines Leitungswasser wird geka
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Fährt man durch Guatemala, so sieht man ab und zu Läden, an denen "Pacas" steht. Pacas? Ein Blick ins Lexikon hilft nicht weiter. "Paca" heißt "Strohballen", auch Bündel nennt man so. Mitarbeiter von Lexika scheinen solche Läden nicht aufzusuchen. sonst wüssten sie, dass es dort gebrauchte Kleidung zu kaufen gibt, Ware aus Altkleidersammlungen in den USA, die als "Paca", also ballenweise nach Guatemala kommt. Mit enormem Erfolg offenbar. Denn neben den zahlreichen kleinen Läden gibt es eine Kette von Paca-Läden, die das Geschäft im großen Stil betreibt: 50 "Mega-Paca"-Läden sind es derzeit, verteilt über ganz Guatemala.   Foto: Prensa Libre Die "Mega-Paca"-Filiale in Santa Elena im Landesteil Petén ist etwa so groß wie ein Fußball-Platz, eine riesige, moderne Halle, die sich durch nichts von den anderen Gebäuden in der Shopping-Zone von Santa Elena unterscheidet. Als wir dort ankommen, geht ein heftiger tropi

Guatemaltekische Spezialitäten

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Foto: Wikipedia Lanquin ist ein Ort im Hochland von Cobán, ziemlich abgelegen, ein Kaff, in das nie ein Tourist käme, wenn in der Nähe nicht die berühmten Wasserbecken von Semuc Champey wären. Aber so kommen auch wir hier an, im Dunkeln, und haben Hunger. Wir fragen jemand auf der Strasse, wo man gut essen könnte. Weiter oberhalb in einem Restaurant, heißt es, oder direkt hier drüben im "Shalom". Im Shalom koste es 25 Quetzales, im Restaurant 28 Quetzales, also irgendetwas unter 3 Euro. Komisch, "es" kostet, hat er gesagt, wie das wohl gemeint ist? Wir entscheiden uns für das "Shalom", vielleicht von hängengebliebenen weltreisenden Israelis betrieben, vermute ich. Ist aber sehr einheimisch, der Laden, ein typischer "Comedor", was eigentlich "Speisesaal" bedeutet. Aber in Guatemala nennt man so Restaurants, in denen vor allem die Einheimischen essen. Speisekarte gibt es nicht. Statt dessen rasselt eine rundliche, sehr freundl

Tuk-Tuk, Tuk-Tuk

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Die kleinen roten Taxis, Tuk-tuk genannt, gehören in Flores wie in jeder Stadt in Guatemala zum Straßenbild, in Flores sind viel mehr Tuk-Tuks unterwegs als normale Autos. Auf den ersten Blick eine sinnvolle Sache: Tuk-Tuks sind billig. Zwischen umgerechnet 50 Cent und einem Euro kostet ein Fahrt, und so fährt man mit dem Tuk-Tuk-Taxi in die Shopping-Mall oder auf den Markt und lässt sich dann mit den vollen Einkaufstaschen wieder abholen. Mit dem Fahrrad fahren nur Kinder. Zwei Personen haben auf der Rückbank dieser seltsamen dreirädrigen Gefährte Platz, bei dreien wird es eng. Bequem ist eine solche Fahrt nur, wenn man sie mit einem Fußmarsch vergleicht, denn mit ihren kleinen Rädern und der rudimentären Federung spüren die Insassen jedes Schlagloch. Andererseits kühlt der Fahrtwind angenehm. Gegner des Individualverkehrs werden sagen: Prima! Sollte man auch in Deutschland einführen! Besser nicht, und zwar nicht nur deshalb, weil es im Winter viel zu kalt in so eine

Die Brennholzmänner

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Mitten im Regenwald, irgendwo am Lago Petén Itzá, Guatemala. Der Regenwald sieht hier auf den ersten Blick wie ein normaler Mischwald aus, in den sich  Zimmerpalmen verirrt haben. Ein Holzbündel liegt am Rande des schmalen Weges, bald noch ein paar. Gutes Tropenholz, mit Hilfe von Palmblättern und einem Stück Stoff fachgerecht gebündelt. Es ist niemand zu sehen, aber die Männer, die im Wald Holz schlagen, es dann in die Orte schleppen und dort als Brennholz verkaufen,  bilden einen eigenen Berufsstand: Die Leñadores, die Brennholzmänner. Foto: J. Etchart Holz wird zum Kochen verwendet, weil es billiger ist als Gas oder Strom. Auch die zahlreichen Stände in den Dörfern und kleinen Städten, an denen irgendetwas gebruzzelt wird, werden oft mit Holz beheizt, weshalb bei Windstille sich eine Qualmwolke über den Zentren ausbreitet, die sich mit den Autoabgasen vermischt. So wandert das gute Tropenholz - vor allem die harzreichen Sorten sind beliebt - in den Ofen. Bevo

In Semuc Champey, Guatemala

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Ein Maya-Mädchen setzt sich in einem abgelegenen Ort im Hochland, den trotz der schlechten Zufahrt über 11 km schlechten Schotterweg, 12 km sehr schlechter Matsch&Löcher-Piste und einer abenteuerlichen Brücke über den Fluss nicht wenige Touristen besuchen, um mitten im grünen Regenwald in den eigentümlichen Kalklöchern von Semuc Chempey zu baden, ein Maya-Mädchen also setzt sich neben mich und schaut mich an. Prima Foto-Motiv, die Kalklöcher sind eine tolle Attraktion, wer will, kann sich anhand des Videos einen Eindruck verschaffen: [youtube http://www.youtube.com/watch?v=fWi_qJKtnHs?rel=0] Was weder Bild noch Video zeigen: Das Mädchen hängt den ganzen Tag an diesem Touri-Treff herum um zu betteln. Einen Quetzal will sie, also etwa 10 Cent. Den ganzen Tag betteln kann sie, weil sie nicht zur Schule geht. Natürlich existiert eine Schulpflicht in Guatemala, sechs Jahre sind verbindlich für alle.  Alles streng geregelt, alles nur auf dem Papier, denn Kontrollen oder S

Bankgeschäfte in Guatemala

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Ein Blick auf den Lago Petén Itzá. Der Steg, an dem die "Lanchas" genannten Boote festmachen, ist wegen des hohen Wasserstandes etwas unter Wasser. Wenn man an dem Steg anlegt, kommt man sofort in die "Mundo Maya", ein modernes Shopping-Center. Ein paar Meter weiter, vor dem Shopping-Center, folgende Szene: Was ist das? Ein bewaffneter Mann einer privaten Sicherheitsfirma, Menschen stehen Schlange vor einem Bus. Ein Bus der "Banco Rural'" - der Landwirtschaftbank. Dass ein Bewaffneter vor jeder Bankfiliale steht, daran gewöhnt man sich in Mittelamerika schnell. Auch Apotheken müssen sich in der Regel einen Wächter mit Gewehr leisten, das Shopping-Center selbst ist auch Tag und Nacht bewacht. Aber wieso dieser Bank-Bus? Gibt es in diesem Land nicht genug Bank-Filialen? Doch, jede Menge, auch die internationalen wie HSBC sind vertreten. Das Problem allerdings: In Mittelamerika kann man nicht einfach von einer Bank auf die andere überweisen.