Liegende Polizisten

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"Von Flores nach Cobán ist es nicht weit, aber ihr werdet eine Weile brauchen!" "Warum? Strasse schlecht?" "Nein, gute Strasse, aber viele Tumulos". Tumulos - das Wörterbuch hilft wieder einmal nicht weiter. Grabhügel, Hügelgrab steht da.

Dabei hat der Tumulo eine wichtige Bedeutung auf Zentralamerikas Strassen: Er ersetzt Ortsschilder und Geschwindigkeitsbeschränkungen. Da man sich in Guatemala - wie ich im vorigen Beitrag geschrieben habe - nicht so unbedingt an Vorschriften hält, geht man nach dem Motto: Wer nicht hören will, muss fühlen. Das heißt praktisch: Wer nicht langsam fährt, wird ordentlich durchgerüttelt oder riskiert ernsthafte Schäden an seinem Auto. Denn die Stolperschwellen sind großzügig bemessen. Sie sind so hoch, dass ein tiefer gelegter Golf-GTI nicht darüber käme, ohne aufzusetzen. Ich haben niemanden gesehen, der nicht ganz langsam und vorsichtig über den Tumulo fährt.

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Eigentlich eine sinnvolle Einrichtung, diese Dinger, die man in Nicaragua "liegende Polizisten" nennt. In der Regel befindet sich am Orteingang ein Tumulo, in der Ortsmitte, wo Schule und Kirche sind, ein weiterer, am Ortsausgang dann noch einer. Es gibt aber auch Orte, die bringen es auf sieben oder acht Tumulos. Einheimische wissen, wo die Tumulos sich befinden, und bremsen rechtzeitig. Für Ortsunkundige gibt es ein Hinweisschild - wenn man Glück hat. Dreimal musste ich eine Vollbremsung machen, weil ich so ein Ding erst im letzten Moment gesehen habe, einmal kam das Bremsen zu spät und alle Insassen flogen an die Decke, worauf ich versprechen musste, mich besser zu konzentrieren.

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