Die Olympiasiegerin

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Herbert Achternbusch, der kommt für mich irgendwie aus einer fernen Zeit. In den 70ern habe ich mir mal seine "Alexanderschlacht" gekauft, mehrmals versucht, das Buch zu lesen. Ohne Erfolg, das Buch ist wahrscheinlich nur für Lese-Masochisten. Bin ich nicht, trotzdem habe ich mir jetzt "Die Olympiasiegerin" vorgenommen, weil das Buch im kommunalen Bücherschrank der Stadt Kerpen stand und mir beim Blättern einige Bilder haften geblieben sind.

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Es handelt sich um ein "Filmbuch", also um Bilder aus Achternbuschs gleichnamigem Film und eine Mischung aus Drehbuch und Nacherzählung des Films. Kurz, einfach zu lesen.

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Man sollte die Geschichte, in der es darum geht, wie Herbert, Achternbuschs kindliches Alter-Ego, Eltern sucht und findet, die ihn zeugen sollen, nicht als reinen oder höheren Blödsinn abtun. Natürlich kümmert sich Achternbusch nicht im Geringsten um so etwas wie eine realistische Story. Und doch ist die Geschichte einer Affäre, deren Folge dann das Kind ist, nicht nur eine private Vergangenheitsbewältigung, nicht nur die Eigen-Analyse eines egoverliebten Autors und Filmemachers. "Die Olympiasiegerin" ist ein sehr politischer Film, ein Film, in dem sozusagen das Politische im Privaten herausgearbeitet wird.  Insofern hat mich dieses Werk von Achternbusch sehr an die Stücke des Ödön von Horváth erinnert, vor allem an dessen "Geschichten aus dem Wiener Wald". Viel zu schade fürs Altpapier, aber nichts wert heutzutage: Das Buch gibt es für unter 1 Euro.

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