Tonne, Buch, Bodensee - alles blau

Am Bodensee, genauer gesagt in Bodman, steht eine blaue Tonne. Und in diese blaue Tonne habe ich heute morgen ein blaues Buch geworfen. Erstens, weil es einige Flecken hattte und damit unverkäuflich ist. Zweitens, weil es mir die Leseabende mit Blick auf den tagsüber blauen, nachts aber schwarzen Bodensee verdorben hat. Zwei Bücher von Wolfgang Koeppen standen schon seit ewigen Zeiten bei mir im Regal, ungelesen, aber ich wollte sie schon immer mal lesen, weil dieser Koeppen trotz aller Anstrengungen des Suhrkamp-Verlages, der die Rechte hat und in diesen Autor mal einiges investiert hat, ihn zu promoten, ein zwar heute mehr oder weniger vergessener, aber wichtiger Autor sein soll. Ob er ein wichtiger Autor ist, will ich mal dahin gestellt lassen. Schreibt halt so einen Stil, den man in den 50er Jahren für sehr modern gehalten hat, ein Touch "Berlin Alexanderplatz", recht sprachgewaltig. Und düster, in einem fort düster, schröcklich die Welt, noch schröcklicher die Politik in den 50ern, die linke (der Held, ein Bundestagsabgeordneter, ist in der SPD) ist schröcklich, die rechte sowieso. Und überall sitzen die alten Adolfs. Alles Scheiße in diesem Land, auch mit den Weibern ist nichts los. Die viel jüngere Frau des Helden säuft und wird lesbisch. Und stirbt. Wieso habe ich nicht mitbekommen. Aber das mit der Frau ist so wichtig nicht. Ist eh alles Scheiße auf dieser Welt. Der Herr Abgeordnete erhält das Angebot, als Botschafter nach Guatemala zu gehen. Da ist es nach Ansicht des Autors noch beschissener. Also vögelt er ein Mädel von der Heilsarmee und springt sofort danach von einer Bonner Brücke in den Rhein hinein. Ende.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Fußleisten-Entsorgung

Wolfgang Thomas