Kuhwege

Wer einmal gesehen hat, wie eine Kuh reagiert, wenn ein ungewohntes Hindernis auf ihrem gewohnten Weg liegt, wie sie minutenlang denkt und denkt oder versucht zu denken - der wird nicht auf die Idee kommen, Kühe seien schlaue Tiere. Sind sie aber. Zumindest, was Wege betrifft. Oberhalb von Los Llanos, auf der "Alm", gibt es in einem riesigen Gebiet keine Wege und irgendein asturischer Picoverein hat sich hier auch noch nicht Wanderwege anlegend betätigt (bis auf eine Ausnahme, aber dieser Wanderweg ist eine andere Geschichte ...). Dabei sieht das Gelände recht einfach aus: Relativ flach, keine Bäume. Warum nicht mal querfeldein zu jenem schönen Felsen da drüben gehen? Weil man unter Garantie an einer kleinen Schlucht, in einem sumpfigen Gebiet oder in einem undurchdringlichen Stechginster-Gestrüpp landet. 
Dagegen hilft nur eins: den Kuhwegen folgen. Kühe trotten meist brav alle hintereinander her und schaffen dabei im Laufe der Zeit einen ca. 30 cm breiten Trampelpfad. Und weil Kühe ebenso kluge wie faule Tiere sind, gehen sie immer den kürzesten und bequemsten Weg. Auf diese Kuhwege kann man sich verlassen. Ein Problem gibt es aber doch: Menschenziele und Kuhziele sind nicht unbedingt identisch. So kann es passieren, dass so ein schöner Kuhweg an einem Wasserloch endet. Pech gehabt.

Beliebte Posts aus diesem Blog

Fußleisten-Entsorgung

Wolfgang Thomas