Posts

Grayton Beach State Park

Wir sind mitten in einem Reservat. Hier, so verkündet es der Prospekt des State Parks, soll die Natur so aussehen, wie sie war, bevor der erste Spanier seinen spanischen Fuß auf die indianische Erde gesetzt hat. Noch sieht sie nicht so aus, aber man arbeitet daran, indem man das gleiche macht wie die Indianer, nämlich im Wesentlichen nichts. Zum Glück für uns übertreibt man es aber auch nicht mit dem Wir-lassen-die-Natur-in-Ruhe und hat ein paar Häuser in die immer wilder werdende Wildnis hineingebaut, „Cabins“ genannt, was leicht untertrieben ist, denn Onkel Tom wäre überglücklich gewesen, hätte er solch eine Hütte sein Eigen nennen dürfen. Er hätte wohl auch ein ganzes Monatsgehalt ausgeben müssen, um auch nur eine Nacht in einer solchen Hütte zu verbringen, nämlich 125 $. Dafür hat der moderne Hüttenbewohner aber auch einen Parkplatz vor der Tür, zwei Schlafzimmer, einen Living Room mit elektrischem Fireplace, eine überdachte Terrasse, und natürlich von der Klimaanlage bis zum Gesch

Im Wald und durch den Wald

Den ganzen Tag durch Wald gefahren, um in einem Wald zu landen, nämlich dem Oak Mountain State Park am Stadtrandsind von Birmingham, Alabama. Dass es so viel Wald gibt in den Südstaaten, hätte ich mir nicht träumen lassen. Von Hattisburg in Mississippi bis nach Birmingham sind es 350 km, da wir nicht immer einfach die Interstate 10 entlangfahren wollten, sind wir fast 400 km gefahren, davon sicherlich 90% durch Wald: Pinienwald, Mischwald, riesige Bäume, neu angelegte Monokulturen, nichts als Bäume. und wo sind die berühmten Baumwollfelder? Eines haben wir gesehen, außerdem ein paar Teiche, in denen in größerem Maßstab Welse gezüchtet werden, ein paar gepflegte Rinderfarmen wie aus dem Bilderbuch, wenige kleine Orte und wie üblich überall kleine Kirchen rechts und links vom Highway. Keine reiche Gegend, viele Leute wohnen in mehr oder weniger guten Mobilhomes, keine prächtigen Südstaaten-Häuser. Die Strasse - wie immer - leer, ganz wenige LKWs, die, wie man sich denken kann, mit Baumst

Frauenschicksale

Bild
Das Buch ist mir sozusagen über den Weg gelaufen; ich kannte weder die Autorin noch sonst irgendwas über diesen Roman. Nicht schlecht geschrieben, nein, das ist es nicht; flüssig, die Spannung bleibt immer erhalten, man will wissen, wie es denn weitergeht. Und weil ich das wissen wollte, habe ich die "Dienstagsfrauen" auf einem langen Flug fast ganz ausgelesen, nur fast, denn dann war der Flug vor dem Buch zu Ende. Es handelt sich also schon um einen unterhaltsamen, spannenden Roman, natürlich keinen Thriller oder so was, aber wer auch nur den Klappentext liest, wird so etwas ja auch nicht erwartet haben. Trotzdem ist das ein Beispiel dafür, wie Bücher eigentlich nicht sein sollten. Nämlich konstruiert. Die ganze Geschichte und die Charaktere der 5 Frauen wirken fein säuberlich ausgeklügelt, halt so, wie man das in Schreibkursen lernen und sich bei TV-Filmen ständig angucken kann. Jede der Frauen verkörpert einen Lebensentwurf, jede wird mit dem konfrontiert, was die Autorin

Sumpf und Marschen

Wenn man einen Reiseführer dabei hat, denkt man oft, dass man das alles doch gar nicht braucht. Sind alle alle "Geheimtipps", die in diesen Lonely Planets stehen,schon abgeklappert, kaum dass diese Dinger die Druckerpresse verlassen haben? Dann steht man da zusammen mit all den anderen, die abseits der vielgegagenen Pfade etwas entdecken wollten und die alle so eine Reisebibel unterm Arm haben. Nein, nichts für uns. In jedem Hotel liegen außerdem massenweise Prospekte herum, den Rest kann man im Internet nachlesen. Trotzdem haben wir einen kleinen Reiseführer mitgebracht, vom ADAC, der ist nicht so dick und war auch nicht so teuer, weil schon ein paar Jahre alt. Mit Hilfe dieses Reiseführers, des Internets und unserer Landkarte, auf der immer alles ganz nah aussieht, weil der Maßstab so klein ist, haben wir uns die Gegend südlich von New Orleans entschieden. Ich hatte nach den Erfahrungen der letzten Tage hauptsächlich das Problem, ob es dort auch Hotels der richtigen Klasse

Jazz unter Denkmalschutz

Was muss man in New Orleans unbedingt gemacht haben? Man muss mit dem Schaufelraddampfer "Natchez" auf dem Mississippi rumgeplätschert sein. Haben wir gemacht. Vormittags, zusammen mit drei Schulklassen in Schuluniformen, die aber nicht weiter gestört haben. War nicht so aufregend die Bootsfahrt, aber auch nicht so anstrengend wie Stadtbesichtigung zu Fuß. Man konnte bequem auf der Bank sitzen und ab und zu ein Foto machen. Werd ich noch nachreichen, die Fotos, aber, ums direkt zu sagen, sie sind nicht so aufregend, unsereins kennt ja den Rhein zwischen Bonn und Köln ganz gut, und so völlig anders schauen die Raffinerien und Hafenanlagen am schönen Rhein auch nicht aus, die Kölner Kirchen - alle - sind der New Orleanser Kathedrale allemal vorzuziehen. Zu Essen gab es nachher Burritos, ich bin von meinem nicht satt geworden, aber das ist auch nicht so wichtig, später gab es ja noch ein großes Stück Pizza. Da waren wir wieder im Franzosen-Viertel und haben wieder ab und zu den

Roter Gockel

New Orelans - da geht man ins French Quarter, was nun mal Franzsoenviertel heißt, weil die AMis meinen, irgendwie so muss es auch bei den Franzosen uassehen, oder jedenfalls früher mal ausgesehen haben, jedenfalls irgendwie europäisch ist es hier. Steht in jedem Prospekt, kommt unsereinem als Europäer aber merkwürdig vor. Das Viertel neben dem French Quarter, in dem unser angenehmes Hotel steht und die anderen Hotels auch alle, ist tatsächlich ein wenig europäisch. Weil hier auch die Banken ihre Türme hingesetzt haben, zwischen denen sich die 15 Stockwerke unseres "La Quinta Hotels" geradezu klein ausmachen, sieht es aus wie in Frankfurt im Bankenviertel. Aber lassen wir das, ist ja auch nicht wahr, denn in Frankfurt gibt es nicht so viele abbruchreife ehemalige Industrie-Hallen, von denen einige als Lofts mit Galerien gefüllt worden sind, was ja seit längerem trendy ist. Leide, soweit wir das durch die Fensterscheiben sehen konnten, denn wir waren so früh unterwegs, dass die

Vergessene Küste

Allmählich kommt der Sunshine State. Schon damit, dass in Alabama die Sonne aufgegangen ist, wir waren schon auf, weil Jetlag-Frühaufsteher. Nach einer Meile waren wir zurück in Georgie, wo es war wie vorher. Wir fuhren durch Wald. Und Baumwollfelder, die gar nicht groß waren, die Baumwollpflanzen auch nicht. Auf dem Highway so gut wie kein auto, auf dem großen 4-spurigen dann auch nicht. Wir haben dann mal angehalten und was Baumwolle gepflückt. Immer weiter Richtung Süden, immer die 27 nach Tallahassee, Florida. Da haben wir uns was verfahren, etwas kreuz- und quermäßig, aber immer irgendsoein State Forest, bis wir fast am Alligator-Point angelangt waren. Alligatoren haben wir keine gesehen, haben ja auch nur zum Tanken angehalten. Ab und zu kam ein Verkehrsschild mit Bären drauf. Aha, hier muss es Bären geben. Das Tanken warübrigens auch nicht so einfach, denn erstens wussten wir nicht, was für eine Benzinsorte dieses Auto braucht. Stand nirgends, nach langem Blättern in der 300 Sei