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Zum Wegwerfen zu schade

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So ein Flug über den Atlantik, 8 Stunden Lesezeit.  Also den im Koffer mitgeschleppten Oskar Wilde gelesen. Vor allem, weil das Buch unverkäuflich ist und zum Wegwerfen zu schaden. Viel zu schade, wie ich jetzt weiß. Welche wunderschönen ausgeklügelten Geschichten uns der Oskar Wilde da erzählt! Nicht, dass ich seine amoralische, nihilistiche Haltung nicht sehen würde oder gar mögen würde. Aber die Geschichte von dem Möchtegern-Mörder und vom unglücklichen Gespenst gehören wirklich zur Weltliteratur.  

Alchimie mit viel Lenor

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Auch ein Buch, das ich sozusagen in der Hängematte gefunden habe. Ein Märchen, kann man stilistisch was von lernen. Ein Märchen, das ein schräges Weltbild vermittelt, da sollten wir besser nichts von lernen, sondern es mit Ideologiekritik versuchen. Die vielen, vielen Klischess sind ok, das ist märchentypisch. Aber sonst: Seinen Lebensweg soll mensch finden, ok., das haben wir nach 10 Seiten verstanden, wird aber zur sicherheit noch 15 oder 20 Mal wiederholt. Ist ja auch richtig, das mit dem Lebensweg. Daneben wird uns aber noch allerlei verklickert, z.B. die Grundzöge der Alchimie. Da kenne ich mich nicht aus. Eingeschärft wird uns noch, dass es das große Buch des Lebens gibt, in dem die Zukunft aufgezeichnet ist. Zu leben haben wir aber im Hier&Jetzt. Kennt man auch schon aus 1001-Eso-Buch, wurdurch der Lehrsatz vom Hier&Jetzt allerdings nicht richtiger wird. Die Wahrheit ist: Im Hier&Jetzt leben vor allem Idioten, klinische Fälle. Die gucken manchmal auch so glücklich

Menschen und Mäuse

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Ist mir über den Weg gelaufen, unterwegs, habe ich dann in einem Rutsch durchgelesen an einem Nachmittag an einem Swimmingpool über dem Pazifik sitzend. Das Ambiente also passte gar nicht zum inhalt, höchstens deswegen, weil die Handlung in Kalifornien spielt - und das liegt bekanntlich auch am Pazifik. Natürlich: Ergreifend die Schicksale, geschickt gehalten die Spannung. Alle sind einsam, weniger Opfer ihrer realistisch geschilderten sozialen Lage als Opfer einer sozusagen existenziellen Einsamkeit, wo das Streicheln einer Maus - ein wenig vordergründig - zum Symbol für fehlende Zärtlichkeit wird. Bemerkenswert: Die Zustände unter den weißen Landarbeitern um 1940. Weniger komfortabel etwa als in der ostddeutschen Gutswirtscahft. Sollte man auch im Hinterkopf behalten, wenn man die beklagenswert schlechten Unterkünfte der farbigen Sklaven im Süden der USA besichtigt.

Frauenschicksale

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Das Buch ist mir sozusagen über den Weg gelaufen; ich kannte weder die Autorin noch sonst irgendwas über diesen Roman. Nicht schlecht geschrieben, nein, das ist es nicht; flüssig, die Spannung bleibt immer erhalten, man will wissen, wie es denn weitergeht. Und weil ich das wissen wollte, habe ich die "Dienstagsfrauen" auf einem langen Flug fast ganz ausgelesen, nur fast, denn dann war der Flug vor dem Buch zu Ende. Es handelt sich also schon um einen unterhaltsamen, spannenden Roman, natürlich keinen Thriller oder so was, aber wer auch nur den Klappentext liest, wird so etwas ja auch nicht erwartet haben. Trotzdem ist das ein Beispiel dafür, wie Bücher eigentlich nicht sein sollten. Nämlich konstruiert. Die ganze Geschichte und die Charaktere der 5 Frauen wirken fein säuberlich ausgeklügelt, halt so, wie man das in Schreibkursen lernen und sich bei TV-Filmen ständig angucken kann. Jede der Frauen verkörpert einen Lebensentwurf, jede wird mit dem konfrontiert, was die Autorin

Traumpfade

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Ach die Traumpfade! Hätte nie gedacht, dass ich das Buch mal lesen würde, denn eigentlich lese ich ja Bestseller grundsätzlich nicht. Was auch in diesem Falle kein Fehler gewesen wäre. Aber nun musste ich das Buch lesen, beruflich sozusagen. Beruflich sozusagen kann man auch eine Menge vom Autor lernen, wie man aus einem kleinen Reisebericht über eine reise, auf der nicht viel passiert ist, ein dickes Buch macht. Beispielsweise. Jedenfalls interessieren mich die Aborigines überhaupt nicht und nach der Lektüre dieses Buches noch weniger. Was nervt: Dass der Autor penetrant raushängen lässt, wie gebildet er ist. Was gut ist: Schreiben kann er.

Lesestoff für die Tonne

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Eben habe ich, im Garten-Glashaus in der Sonne bratend, ein buch ausgelesen: Üner Magda Goebbels, die Frau des Joseph Goebbels. Interessant, auch deswegen, weil man 1952 - trotz entschiedener Verurteilung des Nationalsozialismus - anders über diese Zeit und ihre Portagonisten geschrieben hat als heute, vielleicht könnte man sagen: Ohne den ständig erhobenen Zeigefinger. Jetzt werde ich man sehen, ob sich das buch noch verkaufen lässt, wahrscheinlich nicht, dann landet es in der blauen Tonne.

Maulkorb

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Heinrich Spoerl, Der Maulkorb. Habe ich in einem, na, ehrlich gesagt in zwei Zügen ausgelesen. Ein heiteres Geschichtlein, und obwohl man das Ende kennt, kennt man es doch nicht so genau. Heitere Satire, gibt es das heute auch noch? --- Das Bild übrigens, es sei zugegeben, habe ich geklaut. Nicht nur aus Faulheit, sondern weil ich meinen Fotoapparat mitsamt Tasche und anderen Utensilien in Bensberg habe hängen lassen.

Historische Fragen

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Lese gerade ein Buch von Herrmann Mostar: Weltgeschichte höchst privat. Darin erfährt man allerlei drüber, welcher Herzog von XY wie viele uneheliche Kinder mit welchen Mätressen gehabt hat und wie der König von YZ seine Ehefrauen zu behandln pflegte. Das ganze garniert mit diversen Intrigen. Ermüdend, diese Weltgeschichte. Mich würde viel mehr interessieren, wer erfunden hat, dass man sich Butter aufs Brot schmiert. Zum Beispiel.

Schwiegervaters Roman

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Als junger Mann hat Schwiegervater mehrere Romane geschrieben, mit der Schreibmaschine und dann so zusammengebastelt, dass es ungefähr wie ein Buch aussieht. Kriegs- und Nachkriegserlebnisse. Die eine Story, die ich gerade ausgelesen habe, ist durchaus interessant, könnte man einen Nazi-Zeit-Fernsehfilm draus machen, mit Arbeitslager, Widerstandsgruppe, Flucht nach Schweden etc. Zur literarischen Qualität will ich mich nicht weiter äußern. Was mir nur immer im Kopf herumgeht: Hat Schwiegervater das vor dem Mai 1945 geschrieben, dann war er ein Held, ein Widerständler. Hat er es nach dem Mai geschrieben, eher ein Mitläufer im Zeitgeist.

Hermas, Hirt

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Nicht, dass ich im Moment viel zum Lesen käme, im Gegenteil, nur vor dem Einschlafen ein paar Seiten. Jetzt habe ich ein Buch durch, für das ich Stückchen für Stückchen 2 Monate gebraucht habe oder noch mehr: Die Visionen des Hermas, dem ein Hirt erscheint, welcher ihn mit auf die Visionsreise nimmt und ihm anschließend das Geschaute erklärt. Eines der ganz frühen christlichen Bücher, geschrieben wohl von jemand der ersten nachapostolischen Generation, ein Buch, das nicht Eingang in die Bibel gefunden hat. Bei solchen Schriften wird dann oft spekuliert, "die Kirche" hätte sie aus dem Verkehr gezogen, weil sie ihr irgendwie nicht passen, man hätte die Wahrheit unterdrücken wollen und all so ein Schmarrn. Tatsächlich sind diese ellenlangen Visionen, die jeder sofort kapiert, was den Verfasser aber nicht daran hindert, sie auch noch Stück für Stück zu erklären, bis es auch der letzte begriffen haben sollte - tatsächlich sind diese Visionen fürchterlich langatmig, nur selten von

Weltliteratur, bääh

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Weltliteratur, ich habe es auch brav bis zum Ende gelesen. Am Schluss eher flüchtig. Eine sehr verdrehte Geschichte, aber macht nichts. Ein pathetischer Stil, manchmal dreht der Autor ziemlich durch. Der Hauptfehler für mich war wahrscheinlich, dass ich zuerst die Autobiografie von Green gelesen habe. Daher kommt mir das ganze immer so vor, als ob er weniger aus dem Leben schöpft, sondern aus den zahllosen Büchern, die er gelesen hat.

Das kurze glückliche Leben

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Das kurze glückliche Leben des Francis Macomber ... ach, der Hemingway, ob dem mal jemand gesagt hat, dass er immer in derselben Manier geschrieben hat und dass es noch was anderes gibt als Großwildjagd, Saufen und (gescheiterte) Beziehungen, immer in dem gleichen Tonfall vorgetragen? Hemingway bleibt Hemingway, selbst wenn man ihn einem Hotel in den Bergen in der hintersten Ecke von El Salvador liest, wo vielleicht wirklich ein paar wilde Tiere in den Wäldern hausen.

Lolita

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Mensch, hätte ich nicht gedacht, wie gute Literatur dieser Nabokov geschrieben hat, welch ein Stil, Hintersinn und Anspielungen. Hatte immer gedacht, das wär so ein altmodischer Roman mit Altmännerfantasien, ist es aber nicht .....

Nochmal 583 Seiten

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"Ein wunderbares Buch über eine versunkene Welt: Zeitdokument, Entwicklungsroman, Hymnus auf das Glück der Kindheit und ein großes Lesevergnügen" - schreibt der Hanser-Verlag im Klappentext. Na ja, man könnte genauso sagen, eine Lesequälerei, denn natürlich liest man viel über eine versunkene Welt, aber in erster Linie über die ewigen Selbstquälereien dieses unglücklichen jungen Mannes zwischen Frömmigkeit, Schüchternheit und sexuellen Begierden. Aber - ich hab`s geschafft, alle 583 Seiten auch von diesem zweiten Band.

Links-grünes Bilderbuch-Idyll

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(Für Amazon:) So muss es gewesen sein: Die Moors hatten in ihrer Kindheit ein Bilderbuch von einem Bauernhof mit vielen netten Tieren und einem idyllischen Bauerndorf mit Dorfladen und Dorfkneipe und vielen, vielen netten Leuten. Seitdem wollen die beiden in so einem Dorf wohnen. Und da sie an Nostalgie im fortgeschrittenen Stadium leiden - eine Krankheit, die in ihrem Umfeld so weit verbreitet ist, dass sie sie nicht mehr als solche wahrnehmen - machen sie sich auf, das Bilderbuchidyll zu suchen. Moors Schweizer Heimat kommt nicht in Frage. Von seinen Landsleuten mit ihrem Ordnungssinn und ihrer Höflichkeit hat er die Nase voll. Also suchen die beiden in Brandenburg, was gleichzeitig den Vorteil hat, dass die lästige Hin- und Herjetterei zwischen der Schweiz und Berlin entfällt. Die beiden sind schließlich beim Fernsehen, da muss man nahe bei Berlin wohnen. Sonja Moor findet ein Bauernhöfchen mit einem klitzekleinen Stückchen Land in einem Dorf, das sie für intakt hält, weil es einen

Keine Bilder

Irgendwie, leider, bin ich zu blöd, um Bilder einzufügen - es funktioniert einfach nicht, nicht mehr!

569 Seiten

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569 Seiten Autobiografie. 569 Seiten, auf denen es eigentlich nur um eines geht: um Reinheit. Julien Green kämpft die ersten 19 Jahre seines Lebens um Reinheit, womit er nichts anders meint als sein Verhältnis zur Sexualität, das im Mittelpunkt seiner Lebenserinnerungen steht. Und - damit eng verbunden - sein Verhältnis zur Religion, das man auch als religiöser Mensch getrost als religösen Wahn bezeichnen kann. Sehr gut geschrieben, auf seine Art spannend, jetzt werde ich noch den zweiten Band lesen, auch fast 600 Seiten.

Kafka, wieder Kafka

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Wieder Kafka gelesen, und ist immer noch gut, man könnte auch sagen, eigentlich unübertroffen, da gibt es gar nichts.

Meine Städte

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Ein relativ unmögliches buch, an dem ich zwei Monate gelesen habe, immer abends im Bett vor dem einschlafen. Ich bin immer recht schnell eingeschlafen, deshalb habe ich so lange gebraucht. Keine Ahnung, wer auf die Idee gekommen ist, aus dem Werk von Julien Green immer die Seiten rauszusuchen, auf denen er eine Stadt beschreibt, diese Beschreibungen dann alphabetisch zu ordnen und als "Reisetagebuch" zu verkaufen. Ärgerlich: Man hat sich noch nicht einmal die Mühe gemacht, zu vermerken, ob der jeweilige Text 1920 oder 1984 oder irgendwann dazwischen geschrieben worden ist. Was man aber merkt, der kann verdammt gut schreiben, dieser Julien Green, und 3 Stellen habe ich mir rausgeschrieben, das will schon was heißen.

Der Seelenbräu

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Eine Erzählung von Zuckmayer, die ich gelesen habe. Völlig altmodisches Buch, so eine Art Vorlage für einen Heimatfilm (ist ja dann auch ein solcher danach gedreht worden), müsste man sagen, aber herzallerliebst, sprachlich nicht zu verachten.