Tiergeschichten, mal mehr, mal weniger erbaulich, aufgeschrieben von einem Teilzeitbergbauern (1)





Menschlicher Dünkel angesichts der plumpen Fortbewegungsart von Kühen, das lerne ich hier, kann zu einem besonderen Geschmackserlebnis führen.

Nach der Ankunft in der Berghütte muss man zur Quelle gehen, Trinkwasser holen. Und wenn es nicht regnet, bald noch einmal, denn wenn kein Regenwasser in der Tonne ist, geht das Quellwasser für's Putzen drauf.

Heute hat es nicht geregnet. Auf zur Quelle! Der Weg ist schlecht, hier gehen nur Kühe und Ziegen. Im Frühjahr ist der Weg nicht nur schlecht, sondern auch matschig. so matschig, dass ab und an sich eine Kuh nur mit knapper Not aus dem Morast wieder herausarbeiten kann.

Menschen sind schlauer, die überwinden die sumpfigen Stellen, indem sie sich von Stein zu Riedbüschel und von Riedbüschel zu trockenem Erdhügel durch den Sumpf vortasten. So erreiche ich also die grammatisch falsch "La Canál" genannte Quelle, das Wasser plätschert wie immer in die Viehtränke.

Ich fülle meine beiden 5-Liter-Kanister, verbessere den Weg mit ein paar dicken Steinen, trinke einen Schluck vom frischen Quellwasser und mache mich auf den Rückweg.

Stolz von Stein zu Stein und Riedbüschel zu Riedbüschel schreitend, habe ich fast schon eine trockene Stelle erreicht, als ich von einem der kleinen Hügel abrutsche und mit beiden Kanistern in der Hand vorneüber in den Matsch falle, der nicht nur auf Kanister, Stiefel, Hose und Jacke spritzt, sondern auch auf Gesicht und Haare; eine kleine Portion landet in meinem Mund und knirscht zwischen den Zähnen. Weiter nichts passiert. Matsch ist ja weich.

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