Moselfahrt aus Liebeskummer


(Für Amazon:) Ein Bestseller: 1932 erschienen, hatte das Buch in den 50er Jahren schon eine Auflage von 500.000 Exemplaren und ist auch heute noch im Programm. Es handelt sich bei dem nur etwas mehr als 30 Seiten langen Text, der vom Autor etwas hochtrabend als Novelle bezeichnet wird, um die Geschichte einer Begegnung, einer Liebe, die schon nach einem Tag wieder vorbei ist. Dies wird verwoben mit einer Liebeserklärung an die Mosel, den Moselwein und die Menschen, die ihn produzieren.
Das ganze kommt für heutige Verhältnisse etwas betulich daher, sprachlich gekonnt, aber in diesem typischen "schönen" Stil der 30er Jahre, der uns heute veraltet, wenn nicht kitschig vorkommt.
Rudolf G. Binding war damals ein erfolgreicher Autor, nach 1945 ist er in Ungnade gefallen, weil er sich 1933 bewusst auf die Seite der Nazis gestellt hat, schon 1938 ist er verstorben. In dieser Erzählung taucht die politische Gegenwart von 1932 nicht auf, sie spielt in einer fast schon irrealen, romantischen Märchen-Welt. Nur zwei Kleinigkeiten wären heute politisch nicht korrekt: Der Ich-Erzähler nennt seine Geliebte zärtlich "Meine Zigeunerin" und ein Dorf an der Mosel wird ohne weitere Implikationen als "Judendorf" bezeichnet - eine Stelle, die in den Ausgaben, die während der Nazi-Zeit erschienen sind, gestrichen worden ist.

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