Soziale Medien - meine Erfahrungen 2
Ich habe sie alle durch, sozusagen. Nein, natürlich nicht alle. TikTok fehlt mir beispielsweise noch in der Sammlung.
Facebook fand ich anfangs interessant. War ja was Neues und man hat da auch Bekannte getroffen. Aber das war das Problem: Manche Leute, die ich auch im Real Life ab und an gesprochen habe, haben mich auf Facebook enorm mit ihren ständigen schrägen Beiträgen und Reposts genervt. Hast Du das denn nicht auf Facebook gelesen? Ich habe es doch mehrmals geschrieben, wurde ich dann gefragt. Da hätte ich ehrlicherweise sagen müssen: Nein, den Schmarrn, den du da postest, den lösche ich sofort. Meine Lösung: Ich habe mich von Facebook ganz abgemeldet. Habe ich auch nie bereut. Spart Lebenszeit.
Irgendwann so um 2010 wurde das Bloggen modern. Habe ich auch direkt mitgemacht, und zwar anfangs hier, bei Blogger. Warum gerade Blogger, weiß ich nicht mehr. Ich habe dann fast zwei Jahre lang fleißig über dies und das geschrieben und meine Bilder gezeigt. Die Resonanz war gleich null, ich hatte auch nie auch nur einen einzigen Follower. War mir aber egal, hat Spaß gemacht, einfach so drauflos zu schreiben. Dass diese Beiträge trotz ausbleibender Resonanz erstaunlich oft aufgerufen worden sind und bis heute immer wieder aufgerufen werden, hab ich erst später gemerkt.
Dann bin ich umgezogen zu Wordpress, und zwar, weil mich eine Bekannte dazu überredet hat. Bloggen bei Wordpress, das war damals eine spannende Sache. In Nullkommanix hatte ich eine Reihe von Followern, zu jedem Beitrag einen oder viele Kommentare. Den einen oder anderen habe ich dann auch im Real Life kennen und schätzen gelernt. So ging das 10 Jahre lang. Aber obwohl ich sicherlich weder weniger noch langweiliger geschrieben habe, ging die Zahl der Aufrufe immer weiter zurück. Neue Follower fanden sich nur noch selten ein, die meisten alten Follower haben Wordpress verlassen.
Ein Problem nicht nur bei Wordpress war für mich keineswegs, dass ich nicht hätte ständig neue Beiträge schreiben können. Aber ich hatte zunehmend weniger Lust, die Beiträge der anderen zu lesen oder gar zu kommentieren. Das darf man nicht, denn es geht bei all diesen Plattformen immer nach dem Do-ut-des-Prinzip: Gibst du mir ein Herzchen, gebe ich dir ein Herzchen. Und ringsum Herzchen verteilen, nur um die eigene Reichweite zu erhöhen, ist auch irgendwie albern, finde ich.
Auf den Video-Plattformen bin ich auch aktiv gewesen. Zuerst bei Vimeo, das ich aber verärgert verlassen habe, weil die Betreiber versprochen hatten, Vimeo werde kostenlos bleiben, dann aber den kostenlosen Speicherplatz so stark beschränkt haben, dass er mit meinen paar kurzen Filmchen schon überfüllt war. Dann Youtube. Youtube benutze ich täglich zum Hören von Musik oder Vorträgen, Filmen, Gottesdiensten und was es alles gibt. Wie bei allen diesen Plattformen: Wer da nur mal kurz reinschaut, wird die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, was für Unsinn sich da tummelt. Man muss auch Youtube erst "erziehen" - und mit der Zeit kennt das Programm ziemlich genau den Geschmack des Users. Was natürlich dazu führt, dass man langsam aber sicher immer in der eigenen Blubble rumschwimmt. Selbst hochgeladen bei Youtube habe ich nur wenig. Das hat kaum Zweck, denn in den Millionen von Videos geht das eigene völlig unter.
So ist es auch bei Instagram. Da sind meine Zugriffszahlen so gering, dass ich meine Bilder direkt nur im Bekannten- oder Familienkreise rumzeigen könnte. Trotzdem möchte ich Instagram - das man genau so "erziehen" muss wie Youtube - nicht missen. Auf Instagram sind viele Künstler, Galerien und Museen aktiv - es ersetzt eine Kunstzeitschrift. Auch Menschen, die sehr lesenswerte Buchrezensionen veröffentlichen, gibt es dort, und Leute, die uralte Statements von Philosophen aus Archiven herausgekramt haben.
Last but not least: X, der meiner Meinung nach unglückliche neue Name des alten Twitter. Ist ja politisch, wie man so sagt, "umstritten". Und was man da alles Negative drüber hört - vor allem von Leute, die sich nie damit beschäftigt haben. Auch X muss man, ich schreibe es jetzt zum dritten Mal, "erziehen". Dann wird es sehr, sehr interessant. Ich folge da allen möglichen Politikern von links wie Wagenknecht bis rechts wie Krah. Der Vorteil: Man bekommt einen direkten Eindruck davon, was die Leute so wollen und wie sie so ticken. Und dieses Medium ist extrem schnell: Jede Menge Journalisten alle Richtungen posten sofort, wenn sich irgendwo irgendwas getan hat. Zeitungen oder TV-Nachrichten können da einpacken. Und: Wenn ich heute (im Internet, gedruckt sowieso nicht) einen Zeitungsartikel lese, vermisse ich allzu oft das, was ich bei X jederzeit kann und auch oft genug mache: Meinen Kommentar hinterlassen - und wenn es nur ein "like it" ist.
Im Moment überlege ich, ob ich das Bloggen nicht aufgeben sollte. Es kostet Zeit, die Resonanz ist beschränkt, sehr beschränkt. Allerdings habe ich noch viele Ideen ...
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