Geschafft!


(Für Amazon:)Geschafft, endlich: Es hat schon ein paar Wochen gedauert, bis ich mich durch Arno Schmidts "Orpheus" durchgekämpft habe, Seite für Seite, und - ich gebe es zu - oft genug bin ich darüber eingeschlafen. Kein Schmöker also, nichts, was einen nicht mehr loslässt. Dazu sind die hier versammelten 5 Erzählungen (die z.T. auch anderswo veröffentlicht worden sind) viel zu ausgefallen und ausgefeilt. Wer sich auf diesen Autor einlässt, der muss sich immer auch auf seine ganz eigene Sprache einlassen, die sich weder der üblichen Rechtschreibung, noch der üblichen Syntax, noch der üblichen Erzählperspektive, ..., also eigentlich überhaupt keiner Konvention unterwirft.
In "Orpheus" geht Arno Schmidt diesen Weg schon ziemlich radikal, wenn auch noch nicht so radikal wie in "Zettels Traum". Aber trotzdem verlangt das vom Leser viel, viel Geduld, außerdem ein profundes Wissen, natürlich mehrere Fremdsprachen, und eine ungeheure Belesenheit - und trotzdem wird er immer noch nicht alle Anspielungen des Autors entschlüsseln können.
Wenn sich nun jemand fragt, worum es eigentlich in den 5 Erzählungen geht, so muss ich zugeben: Die Handlung ist nicht der Rede wert. Da gehen Leute durch die Heide oder ein Dorf, unterhalten sich, machen ihre Beobachtungen. Da ist kein großer Plot rauszuholen, aber viele, viele - z.T. erfrischend respektlose - Beobachtungen und Gedanken.
Belohnt wird der geduldige Leser mit einem Feuerwerk an Ideen, an sprachlichen Feinheiten, an sprachlichen Freiheiten.
Für Arno-Schmidt-Anfänger aber sind mehr die frühen Romane zu empfehlen oder "Die Gelehrtenrepublik".

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