Do ut des oder: Wenn du mir nichts gibst, kriegst du auch nichts.
Do ut des - ich gebe, damit du gibst. Alter römischer Rechtsgrundsatz, überdies auch ein Kernsatz der römischen Religion: Ich opfere der Göttin oder dem Gott XY etwas, damit diese sich erkenntlich erzeigen. Ein Handel, der umso näher liegt, als dass er einem allgegenwärtigen kapitalistischen Prinzip entspricht. Diesem Handeln mit der Götterwelt hat das (jesuanische) Christentum übrigens ein Ende gesetzt. Sola Gratia. Aber ach, der Gedanke, man könne doch etwas heraushandeln, war wohl zu tief verankert oder zu verführerisch: Jeder, der eine Kerze am Antonius-Altar anzündet, damit der Heilige Antonius ihm hilft, einen verlorenen Gegenstand wieder zu finden, gibt etwas, damit ihm etwas gegeben wird: do ut des. Bei der Bloggerei und in den sozialen Medien zündet niemand eine Kerze an, wenn er etwas haben will. Was man als Akteur in den sozialen Medien haben will, ist Aufmerksamkeit. Und was man dafür gibt, sind Herzchen und Kommentare, wer vielen folgt, dem folgen auch viele. ...